Essstörung ‚Chew & Spit‘ (Kauen & Ausspucken)

Essstörung ‚Chewing & Spitting‘ (Kauen & Ausspucken

Psychische Störungen – Gestörtes Essverhalten

Erste Studien untersuchten Auftreten von ‚Chewing an Spitting‘ Essverhalten

02.12.2019 Die Prävalenz des gestörten Essverhaltens bzw. Essstörung bei Jugendlichen ‚Chew and Spit‘ wurde erstmals durch eine groß angelegte Studie erforscht, die von Psychologen der Universität Sydney durchgeführt wurde.

Kauen und Ausspucken (oder im Englischen ‚chew and spit‘) ist – wie der Name schon sagt – das pathologische Kauen von Nahrungsmitteln und das Ausspucken vor dem Schlucken. Es wird häufig als Technik zur Gewichtskontrolle von Menschen mit Essstörungen eingesetzt.

Das Verhalten, das (derzeit) nicht als eigenständige psychische Erkrankung anerkannt ist, kann Patienten mit verschiedenen Arten von Essstörungen begleiten, einschließlich Bulimia nervosa (Bulimie) und Anorexia nervosa (Anorexie).

Prävalenz (Auftreten)

Eine frühere Studie des Teams über dieses gestörte Essverhalten ergab eine Prävalenz bei Erwachsenen von 0,4 Prozent, womit es etwas unterhalb des Bereichs für psychische Störungen wie Bulimie oder Anorexie liegt, die bei etwa 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung auftreten.

essverhalten folgen

Die aktuelle Studie ergab jedoch, dass bei bis zu 12 Prozent der Jugendlichen das Verhalten ‚Chewing and Spitting‘ auftreten kann laut der im Eating Disorders: Journal of Treatment & Prevention veröffentlichten Forschungsarbeit.

Die American Psychiatric Association hat das Verhalten des Kauens und Ausspuckens als anerkanntes Symptom aus dem DSM-5 im Jahr 2013 entfernt, weil es als nicht weit verbreitet galt. Die aktuellen Studien deuten jedoch darauf hin, dass dies nicht der Fall ist, schließen die Studienautoren um Phillip Aouad vom Fachbereich Psychologie der Universität Sydney.

Die in dieser Woche veröffentlichte Studie über Jugendliche umfasste eine Längsschnittuntersuchung von 5,111 High-School-Schülern im Alter von 11 bis 19 Jahren in New South Wales, Australien. Die Basisstudie an Erwachsenen, die 2017 im International Journal of Eating Disorders veröffentlicht wurde, umfasste die Befragung von 3.047 Personen in Südaustralien im Alter von 16 Jahren oder älter.

Psychische Belastung und weitere Zusammenhänge

Die Studie zeigt auch, dass ‚Chew and Spit‘ Verhalten mit einer erhöhten psychischen Belastung (psychologischen Distress) und einer geringeren gesundheitlichen Lebensqualität verbunden ist.

Weiterhin gab es einen Zusammenhang mit Überernährung, Fasten, Gewichts- und Figursorgen, Abführmittel-Missbrauch und Erbrechen. Kauen und Ausspucken war weder signifikant mit einer strengen Diät noch mit Bewegung verbunden.

Bei den Jugendlichen war die 12,2-prozentige Prävalenz für mindestens eine bis drei Episoden von Chew and Spit innerhalb der letzten 28 Tage gegeben. Intensivere Ausprägungen des Verhaltens wurden ebenfalls registriert. Von allen Befragten berichteten

  • 7,7 Prozent über ein bis drei Episoden,
  • 2,5 Prozent über vier bis sieben Episoden und
  • 2,1 Prozent über acht oder mehr Episoden.

Geschlechter

Die Studie ergab auch eine ausgeprägte Geschlechteraufteilung. Für die untersuchte Jugendkohorte berichteten 10,2 Prozent der Männer über Episoden von Kauen und Ausspucken, während 15,1 Prozent der Frauen das Verhalten berichteten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Eating Disorders: Journal of Treatment & Prevention – DOI: 10.1080/10640266.2019.1695449

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