Epidemiologie
95% der von Anorexie Betroffenen sind Frauen. Studien deuten darauf hin, dass sich das Auftreten der Krankheit seit den siebziger Jahren leicht erhöht hat. Die Prävalenzen liegen bei ca.0,01 bis 1% für Frauen von 12 bis 20.
Bei der Bulimie liegen die Prävalenzen zwischen 1 und 3% für Frauen zwischen 18 und 35 (im angelsächsischen Raum). In (West)Deutschland wird sie für alle Frauen insgesamt auf ca. 2,8% geschätzt. 1% sind Männer. Bei der Bulimie geht man davon aus, dass das Vorkommen in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat und weiter zunehmen wird.
Sowohl Anorexie als auch Bulimie sind überwiedend in der Mittel- und Oberschicht anzutreffen und einzelne Symptome bei jungen Frauen weit verbreitet. Das oft unüberlegt übernommene vorherrschende Schönheitsideal bringt viele dazu ihr eigenes Körpergewicht durch gesundheitsschädliche Maßnahmen zu senken. Viele Frauen ohne Diagnose einer Essstörung erwirken regelmäßig Erbrechen, Missbrauchen Laxantien (Abführmittel), Appetitzügler und Diuretika, und sie haben nicht selten Eßanfälle.
Verlauf
Der Beginn von Anorexia nervosa liegt meist schon in der frühen Jugend (daher auch der Name Pubertätsmagersucht). Die Ergebnisse von Studien zur Anorexie zum Langzeitverlauf der Störung unterscheiden sich etwas, aber man in etwa sagen: Nach einem 4-jährigen Zeitraum sind ca. 30 % der Betroffenen geheilt, 35 % haben eine Besserung erfahren, 25 % sind chronisch erkrankt und 10 % gestorben.
Bei der Bulimia nervosa liegt der Beginn meist im frühen Erwachsenenalter. Ungefähr 75% der Fälle beginnen vor dem 22 Lebensjahr. Ca. die Hälfte der Betroffenen hatte vorher eine Anorexia nervosa. Der Verlauf der Bulimia nervosa wurde bisher noch recht wenig untersucht. Die durchschnittliche Krankheitsdauer liegt bei ca. 5 Jahren, bevor zum erstenmal eine Behandlung aufgenommen wird. Ein Drittel der Betroffenen litt vorher seit mehr als 10 Jahre an Bulimie. Nach 2 Jahren stationärer Therapie zeigte sich bei 40 % eine deutliche Besserung, bei 20 % gab es eine teilweise Verbesserung und 40 % wurden chronisch krank (Fallon,Fichter,1991).
Man kann davon ausgehen, dass bei den Essstörungen im Verlauf oft auch depressive Symptome bzw. affektive Erkrankungen auftreten. Auch zwanghafte Symptome, also Zwangsstörungen bzw. Erkrankungen sind nicht selten.
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