- Achtsamkeit hilft bei Prävention
- Präventionsprogramm verringert Reaktion auf Supermodels im Belohnungszentrum
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Achtsamkeit hilft bei Prävention von Essstörungen
16.06.2015 Achtsamkeit scheint ein vielversprechender Ansatz zur Vorbeugung von Essstörungen bei heranwachsenden Mädchen zu sein laut einer in der Zeitschrift International Journal of Eating Disorders veröffentlichten Studie.
Achtsamkeit vs. Dissonanz vs. Kontrollgruppe
Forscher der Flinders Universität in Adelaide, Australien führten eine Studie mit 347 weiblichen Jugendlichen durch. Die Mädchen nahmen an drei Sitzungen entweder einer achtsamkeitsbasierten oder einer Dissonanz-basierten Intervention (kognitive Therapieform) teil; eine dritte Gruppe stellte die Kontrollteilnehmer. 156 Mädchen erhielten Expertenmoderation und wurden gesondert analysiert.
Bild: Gerd Altmann
Die Forscher stellten fest, dass es bei den Ergebnissen keine bedeutsamen Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsformen gab.
Unter optimaler Moderation zeigten sich nach sechs Monaten deutliche Reduzierungen bei
- den Ängsten hinsichtlich der Gewichtszunahme und Figursorgen,
- Ernährungseinschränkungen,
- Verinnerlichung des Ideals, dünn zu sein,
- Essstörungssymptomen und
- psychosozialer Beeinträchtigung (bei den Teilnehmerinnen die Achtsamkeitssitzungen erhielten)
verglichen mit den Kontrollteilnehmerinnen.
Der soziokulturelle Druck für die Schülerinnen in der Dissonanz-Gruppe nahm deutlich ab. Es gab keine deutlichen Unterschiede zwischen den beiden Interventionen. Sowohl Schüler als auch Lehrer berichteten über eine moderate Interventionsakzeptanz.
Achtsamkeit scheint wirksam bei der Verhütung von Essstörungen zu sein. Jedoch könnte die Wirkung – als auch die Akzeptanz – durch weitere Forschungsarbeit gesteigert werden, um noch bessere Resultate zu ermöglichen, wenn die Moderatoren weniger gut ausgebildet sind, schreiben die Autoren.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Flinders Universität, International Journal of Eating Disorders; Juni 2015
Präventionsprogramm verringert Reaktion auf Supermodels im Belohnungszentrum des Gehirns
11.01.2016 Ändere Deine Einstellung. Ändere Dein Verhalten. Verändere Dein Gehirn. Abwägen des Aufwands und der Kosten, dem unrealistischen dünnen Schönheitsideal nachzueifern, verringert die Wertschätzung der Idee.
Bild: Vidmir Raic
Wissenschaftler des Oregon Research Institute haben Forschungsergebnisse in der Zeitschrift PLOS ONE veröffentlicht, die zeigen, dass ein kurzes dissonanzbasiertes Programm zur Prävention von Essstörungen (Body Project) verändert, wie das Gehirn von jungen Frauen auf Bilder von dünnen Supermodels reagiert.
Frühere Ergebnisse des Body Project zeigten, dass die Intervention das Streben nach dem unrealistischen dünnen Ideal verringert, das in den Massenmedien so oft beworben wird.
Die gegenwärtige Studie liefert die ersten Belege, dass das Programm fundamental die Reaktionen im Gehirn der jungen Frauen auf die dünnen Vorbilder ändert, die eine wichtige Rolle beim Aufrechterhalten dieser unerreichbaren Schönheitsideale spielen.
MRT-Aufnahmen vom Gehirn vor und nach der Therapie zeigen deutliche Veränderungen bei der Gehirnresponsivität (Ansprechempfindlichkeit) der Teilnehmerinnen, während diese Abbildungen der dürren Models anschauten. Dies ist die erste Studie, die eine objektive Bildaufbereitung des Gehirns verwendet, um die neuronalen Effekte eines Verhaltensprogramms zur Vorbeugung festzustellen.
Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper
In ihrer Arbeit zeigten die Wissenschaftler Dr. Stice, Yokum und Waters, dass die neuronalen Reaktionen stark mit der Verringerung der Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper in Verbindung standen; ein Befund, der mit der Theorie übereinstimmt, dass die Wertschätzung von Bildern dünner Models eine Schlüsselrolle bei Körperbild-Problemen spielt.
Aktivierung des Belohnungszentrums
An der Baseline – als die jungen Frauen mit Essstörungsrisiko Bilder der Supermodels betrachteten, während sie mit fMRT gescannt wurden – aktivierte sich eine Region des sogenannten Belohnungszentrums ihres Gehirns.
Nach der Behandlung aktivierte sich diese Belohnungsregion stärker bei Bildern von gesunden, normalgewichtigen Frauen als bei den untergewichtigen Models.
Die Kontrollteilnehmerinnen zeigten nicht diese Veränderungen.
Präventionsprogramm Body Project
Das Body Project ist ein gruppenbasiertes Essstörungspräventionsprogramm, in dem junge Frauen darüber nachdenken und erörtern, was es heißt und erfordert, ihrem dünnen Ideal nachzueifern. Hilfsmittel sind sokratische Fragen und weitere Gruppenaktivitäten.
Randomisierte Versuche haben bereits bestätigen können, dass das Body Project die Risikofaktoren für Essstörungen, (z.B. Internalisierung des dünnen Idealbildes, Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper), Essstörungssymptome, und Essstörungsbeginn über 3 Jahre stärker reduzieren konnte als Kontrollbedingungen und alternative Programme.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Oregon Research Institute, PLOS ONE; Dez. 2015
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