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Eliminierung negativer Annahmen
03.05.2014 Einer der besten Wege zur Behandlung von Essstörungen besteht darin, den Fokus auf die negativen Gedanken der Betroffenen über sich selbst zu richten, anstatt am Essverhalten oder Gewicht herumzudoktern laut einer neuen Forschungsstudie des Instituts für Psychiatrie des Kings College London und der Oxford Universität.
Cognitive Bias Modification
Für die Studie verwendeten Forscher eine rechnergestützte Behandlungsmethode: „Cognitive Bias Modification“ (CBM), übersetzt etwa: Veränderung der kognitiven Verzerrung. Die Behandlungsmethode wurde bei 88 weiblichen Teilnehmern mit einem Risiko für Essstörungen angewendet. CBM soll den Teilnehmer beibringen, wie man seine Perspektive ändern kann – hinsichtlich der Geschehnisse im Leben und den Gründen dahinter.
CBM wurde schon bei einigen Angststörungen eingesetzt und wird gegenwärtig auch als Behandlungsform für Depression entwickelt. Diese Studie ist die erste, die CBM bei Essstörungen einsetzt.
„Wir haben festgestellt, dass Cognitive Bias Modification die negativen Überzeugungen der Teilnehmer änderte, die sich auf ihr Essverhalten und Gedanken zum Essen, Gewicht und zur Körperform bezogen. Nach der Therapie hatte sich verändert, wie die Frauen dachten und fühlten – wenn sie sich in einem Spiegel ansahen und wogen – und wieviel sie aßen“, sagte die leitende Forscherin Jenny Yiend vom Institut für Psychiatrie des Kings College.
Keine Fokussierung auf Essen, Gewicht und Körperform
Während Betroffene in einer Therapie ihre Essstörung bekämpfen, ist es üblich, dass sie sich auf Essen, Gewicht und Körperform fokussieren, statt auf ihre Überzeugungen und Annahmen.
In dieser Studie jedoch sollten negative ‚Selbstüberzeugungen‘ eliminiert, und dann überprüft werden, ob die Änderung der Annahmen und Überzeugungen eine Änderung bei den Symptomen bewirkt. CBM war für diesen Zweck ideal, weil es die experimentelle Manipulation von Überzeugungen ermöglicht.
Während des CBM-Experiments lasen die Teilnehmerinnen Szenarien auf einem Rechnerbildschirm. Sie wurden darum gebeten, fehlende Wörter zu vervollständigen und Fragen zu jedem Szenario so zu beantworten, dass sie zu anpassungsfähigeren Überzeugungen über sich ermutigt wurden.
Behandlungserfolg
Schon nach der ersten Sitzung bemerkten die Frauen eine Reihe von Veränderungen: z.B. eine deutliche Änderung
- der Überzeugungen,
- des essgestörten Verhaltens,
- der essbezogenen intrusiven (aufdringlichen) Gedanken,
- Angst und
- Depression,
wobei einige der Effekte selbst nach einer Woche noch festzustellen waren.
„Es ist noch früh, und Cognitive Bias Modification ist hier noch nicht als vollständige Therapie entwickelt, aber diese Ergebnisse sind vielversprechend. Die nächsten Stufen sollen die Behandlung verlängern und die Wirkungen bei Patienten mit klinischen Essstörungen untersuchen“, sagte Koautorin Myra Cooper, klinische Psychologin von der Oxford Universität.
Die Studie wurde in der Zeitschrift Clinical Psychological Science herausgegeben.
Quelle: King’s College London, April 2014
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