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Essstörungen scheinen Sterblichkeitsrisiko anzuheben
Menschen mit Essstörungen, besonders jene mit Anorexie, haben ein gesteigertes Sterblichkeitsrisiko, zeigt eine neue Studie.
Englische Forscher analysierten 36 englischsprachige Studien – zwischen Januar 2006 und September 2010 herausgegeben – die sich mit Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und anderen Essstörungen beschäftigten.
Anorektiker glauben fälschlicherweise, dass sie fett sind, und versagen sich Nahrung. Bulimiker essen zu viel und versuchen es normalerweise wieder loszuwerden durch Erbrechen oder Verwendung von Abführmitteln.
Es gab bei 17.272 Patienten in den Studien 755 Todesfälle.
Die Metaanalyse ergab, dass pro 1.000 Personen/Jahr 5,1 Todesfälle unter den Anorexie-Patienten auftraten, (1,3 davon waren Selbstmord), 1,7 Todesfälle unter Bulimie-Patienten und 3,3 Todesfälle unter Patienten mit anderen Essstörungen. (Eine Metaanalyse legt statistische Daten von verschiedenen Studien, die ähnliche Fragen untersuchen, zusammen und analysiert sie.)
Vergleich der Sterblichkeit
Der standardisierte Sterblichkeitsquotient (die Anzahl der tatsächlichen Tode verglichen mit der Anzahl der erwarteten Todesfälle) war 5,86 für Anorexie, 1,93 für Bulimie und 1,92 für andere Essstörungen.
Unter den Anorexie-Patienten hatten jene im späten Teenageralter und späten 20ern eine höhere Sterblichkeitsrate als jüngere Patienten oder jene in ihren 30ern, sagten Jon Arcelus vom Leicester General Hospital und Kollegen.
Die Studie ist in der Juli-Ausgabe der Zeitschrift Archives of General Psychiatry herausgegeben worden.
Die Autoren bemerken, dass einige der Todesfälle anderen Ursachen zuschreibbar sind, und dass die Sterblichkeitsraten für Essstörungen, besonders Anorexie, höher als für Schizophrenie und Depression sind.
Mehr Forschungsarbeiten werden benötigt, um die Faktoren zu identifizieren, die das Sterblichkeitsrisiko bei Menschen mit Essstörungen anheben, sagten die Autoren.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Archives of General Psychiatry, Juli 2011
Update: Neue Studie zur Sterberate
25.01.2016 Die Sterblichkeit ist unter Patienten mit Essstörungen erhöht, wobei die Mortalität für Personen mit Anorexia nervosa eine sehr viel höhere ist als für Menschen mit Bulimia nervosa, Binge-Eating-Störung oder anderen Essstörungen laut einer Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Manfred Maximilian Fichter und Norbert Quadflieg analysierten die Daten zur langfristigen Sterblichkeit, Todesursachen und Vorhersagevariablen frühzeitigen Todes bei Essstörungen.
Bild: Vidmir Raic
Dafür wurden die Daten der deutschen Personenstandsregister von 5.839 stationären PatientInnen überprüft:
- 1.639 mit Anorexie (AN),
- 1.930 mit Bulimie (BN),
- 363 mit Binge-Eating (BE) und
- 1.907 mit anderen Essstörungen (ES).
Mortalität
Die Forscher stellten in der Zeitschrift International Journal of Eating Disorders folgende standardisierten Sterblichkeitsquotienten fest:
- 5,35 (d.h. eine Erhöhung um 535% der Sterblichkeit) bei Magersucht (AN),
- 1,49 bei Ess-Brech-Störung (BN),
- 1,50 bei BEt und
- 2,39 bzw. 1,70 für eng bzw. weit definierte ES.
Prädiktoren
Wichtige Prädiktoren (Vorhersagevariablen) für eine kürzere Zeit bis zum Tod waren:
- Diagnose,
- Chronifizierung,
- späteres Alter beim Beginn der Erkrankung,
- Beziehungsstatus (alleinlebend) und
- eine irreguläre Form der Entlassung aus der stationären Behandlung.
Nur bei der Ess-Brech-Sucht (BN) war Suizidalität eine univariate Vorhersagevariable für eine kürzere Zeit zum Tod. Patienten mit AN starben meist an natürlichen Ursachen, die mit ihrer Essstörung verbunden waren.
Die Sterblichkeit bei Anorexie ist extrem höher als bei allen anderen ES, schrieben die Autoren.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität München, International Journal of Eating Disorders; Jan. 2016
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