Pathologisches Spielen und komorbide Verhaltenssüchte: Demographische, klinische und persönlichkeitsbedingte Verbindungen
09.01.2020 Die Spielsucht (pathologisches Spielen) tritt häufig zusammen mit Drogensüchten auf. Allerdings ist das Ausmaß, in dem pathologisches Spielverhalten mit Verhaltenssüchten und demographischen, klinischen und Persönlichkeitsverknüpfungen von komorbiden Substanzabhängigkeiten und Verhaltenssüchten einhergeht, weitgehend unbekannt.
Bild: Joachim Kirchner (pixabay)
Ziel der in Psychiatry Research veröffentlichten Studie war es, diese Lücke bei Menschen, die wegen Spielsucht (N = 458) in São Paulo, Brasilien, eine Behandlung aufsuchten, zu schließen.
In strukturierten klinischen Interviews untersuchten Karen T.-Y.Tang vom Fachbereich Psychologie & Neurowissenschaften der Dalhousie University, Canada, und Kollegen pathologische Spieler mit anderen psychiatrischen Störungen.
Der verkürzte PROMIS-Fragebogen wurde zur Identifizierung von Verhaltensabhängigkeiten (Arbeit, Sport, Essattacken, Sex und Shopping) verwendet. Die psychologischen Fragebögen bewerteten demographische Merkmale, Spielverhalten und Persönlichkeit.
- Von der Gesamtstichprobe erfüllten 206 (45,0 %) Teilnehmer die Kriterien von mindestens einer Verhaltensabhängigkeit (Spielsucht + Verhaltensabhängigkeit).
- Die häufigste Komorbidität (Begleiterkrankung) bei pathologischen Spielern waren Essattacken (Binge-Eating – 8,1%), die am wenigsten verbreitete Komorbidität war Sport (3,6%).
- Personen mit Spielsucht + Verhaltensabhängigkeit waren tendenziell jünger und wiesen eine höhere Rate an komorbiden posttraumatischen Belastungsstörungen und Bulimia nervosa auf als Teilnehmer, die keine komorbides Verhaltenssucht aufwiesen.
- Zusammengenommen wiesen Teilnehmer mit Spielsucht + Verhaltensabhängigkeit eine erhöhte Psychopathologie auf.
Diese Ergebnisse können wichtige Auswirkungen für die Beurteilung und Behandlung von Spielsüchtigen mit komorbiden Verhaltensabhängigkeiten haben, schließen die Studienautoren.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychiatry Research – https://doi.org/10.1016/j.psychres.2020.112763
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