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Psychische Störungen kommen häufig nach Schädel-Hirn-Traumata (SHT) vor
31.01.2019 Eine in JAMA Psychiatry publizierte Studie zeigt, dass etwa jeder Fünfte bis zu sechs Monate nach einem leichten Schädel-Hirn-Traum (SHT; dann auch Gehirnerschütterung genannt) Symptome einer psychischen Erkrankung verspüren kann, was auf die Bedeutung der Nachsorge für diese Patienten hindeutet.
Die Neurowissenschaftler identifizierten auch Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und/oder einer schweren depressiven Störung nach leichtem SHT bzw. Gehirnerschütterung durch Analyse der Studiengruppe erhöhen können.
Leichtes SHT (Gehirnerschütterung)
In der Studie untersuchten Murray B. Stein von der Universität California San Diego und seine Kollegen die psychische Gesundheit bei 1.155 Menschen, die ein leichtes SHT erlitten hatten und in der Notaufnahme behandelt wurden.
Nach drei, sechs und zwölf Monaten nach der Verletzung füllten die Studienteilnehmer verschiedene Fragebogen im Zusammenhang mit PTBS und schweren Depressionen aus. In der Vergleichsgruppe befragten die Forscher auch Personen, die orthopädisch traumatische Verletzungen wie Beinbrüche etc. (ohne Kopfverletzungen) erlitten hatten.
PTBS und Depressionen
Die Ergebnisse zeigten, dass Menschen mit SHT drei und sechs Monate nach dem Trauma häufiger als orthopädische Traumapatienten über Symptome einer PTBS und/oder einer schweren depressiven Störung klagten.
So berichteten beispielsweise drei Monate nach der Verletzung 20 Prozent der SHT-Patienten über Symptome der psychischen Störungen, verglichen mit 8,7 Prozent der orthopädischen Traumapatienten.
Sechs Monate nach der Verletzung wurden von 21,2 Prozent der Menschen, die eine Kopfverletzung erlitten hatten, und 12,1 Prozent der orthopädischen Traumapatienten psychische Krankheitssymptome gemeldet.
Risikofaktoren
Stein und sein Team nutzten die Daten auch, um die Risikofaktoren für PTBS und schwere depressive Störungen nach einem Schädel-Hirn-Trauma zu bestimmen.
Die Ergebnisse zeigten, dass ein niedrigeres Bildungsniveau, die Selbstbezeichnung als Afroamerikaner und eine Vorgeschichte mit psychischen Erkrankungen das Risiko erhöhten.
Darüber hinaus trat häufiger eine PTBS (aber nicht schwere depressive Störung) auf, wenn die Kopfverletzung durch einen Angriff oder eine andere gewalttätige Attacke verursacht wurde.
Langfristige psychische Folgen
Das Risiko für Symptome einer psychischen Störung war jedoch nicht mit anderen verletzungsbedingten Ereignissen wie der Dauer des Bewusstseinsverlustes oder der posttraumatischen Amnesie verbunden.
Entgegen den üblichen Annahmen können leichte Kopfverletzungen langfristige psychische Folgen bzw. Auswirkungen haben. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Nachsorge nach Kopfverletzungen, auch bei leichten Fällen, entscheidend ist, insbesondere bei Patienten mit Risikofaktoren für PTBS oder Depressionen, schließt Dr. Stein.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry – DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2018.4288
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