Psychose und Lernen

Psychose und Lernen

Lernen aus positiven und negativen Rückmeldungen (Feedback) beeinträchtigt

24.06.2018 Eine im Fachblatt Schizophrenia Bulletin veröffentlichte Studie legt nahe, dass Menschen mit Psychose Probleme haben, aus positiven und negativen Rückmeldungen (Feedback) zu lernen.

Die Studie zeigt auch, dass Hirnscans mittels funktioneller Magnetresonanztomographie, gekoppelt mit Verhaltensmaßnahmen, Marker für die Diagnose des Psychoserisikos liefern könnten.

Die Forscher hoffen, dass die Ergebnisse den psychiatrischen Fachkräften helfen werden, ihren psychotischen Patienten bessere Behandlungen zukommen zu lassen und den Ausbruch von psychotischen Schüben zu verhindern.

Feedback-basiertes Lernen

Feedback-basiertes Lernen hilft Lernenden, ihr Bewusstsein für Stärken und Schwächen zu schärfen und Maßnahmen zur Verbesserung zu ergründen.

Es ist stark abhängig von Dopamin, einem Neurotransmitter, der Signale an andere Nervenzellen sendet, die sich gehäuft in einem speziellen Teil des Gehirns – dem Striatum – befinden.

Dopamin im Striatum

striatum
Bild: John Henkel, FDA
violett=Caudatus u. Putamen,
orange=Thalamus

Dopamin im Striatum liefert ein wichtiges Signal, das die Wahrscheinlichkeit erhöht oder verringert, dass bestimmte Gedanken und Handlungen in der Zukunft wieder auftreten.

In der Forschung am Mizzou Brain Imaging Center und mit Hilfe einer Feedback-basierenden Lernaufgabe konnten John G. Kerns und sein Team feststellen, dass für Psychosen anfällige Menschen beeinträchtigt werden, wenn sie sich auf Feedback verlassen müssen um zu lernen.

Aktivierung des Striatums beeinträchtigt

Mit Hilfe von fMRT-Hirnscans fand das Team heraus, dass Menschen mit einem Psychoserisiko das Striatum nicht aktivieren konnten als sie Feedback erhielten.

Aktuelle Forschungen legen nahe, dass Psychotiker zum Teil Wahnvorstellungen entwickeln, weil sie Probleme haben, durch Feedback zu lernen – wie ein Auto, das ohne Bremse fährt, sagt Kerns.

Die derzeitigen Forschungsbefunde stehen auch im Einklang mit anderen Studienergebnissen, in denen Menschen mit Psychose einen erhöhten Dopaminspiegel im Striatum hatten.

Aber zum ersten Mal konnten die Wissenschaftler das Psychoserisiko sowohl mit einer Verhaltensstörung, schlechtem Feedback-Lernen als auch mit einer Striatum-Dysfunktion in Verbindung bringen, schließt Kerns.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Schizophrenia Bulletin http://dx.doi.org/10.1093/schbul/sby033

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