Mobbing in Kindheit erhöht Psychose-Risiko

Mobbing in Kindheit erhöht Psychose-Risiko

04.01.2014 Eine neue Forschungsstudie aus England zeigt, dass Mobbing in der Schule während der Kindheit (auch Bullying genannt), zu einem gesteigerten Risiko psychotischer Erfahrungen im Erwachsenenalter führt, egal ob man Opfer oder Täter war.

Bis zu fünfmal höheres Risiko für Psychosen

Die Studie, veröffentlicht in Psychological Medicine, verfolgte eine Kohorte englischer Kinder aus der Avon Langzeitstudie (ALSPAC – Avon Longitudinal Study of Parents and Children) von der Geburt bis ins Erwachsenenalter, um das Ausmaß von Mobbing / Bullying auf das Risiko für eine Psychose im späteren Leben zu erfassen – einige Gruppen zeigten ein bis zu fünfmal höheres Risiko für psychotische Episoden im Alter von 18.

Die Analyse, durchgeführt von Forschern der Universitäten Warwick und Bristol, zeigte, sowohl Bullyingopfer und Täter – als auch Kinder, die beides waren (also Bully und Bullyopfer) – hatten ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von psychotischen Episoden.

Selbst nach Bereinigung externer Faktoreneinflüsse wie Familie oder vorhandene Verhaltensprobleme, fand die Studie, dass nicht nur die über mehrere Jahre gemobbten Kinder (chronische Opfer), sondern auch die Täter selbst bis zu viereinhalbmal wahrscheinlicher später im Alter von 18 Jahren unter psychotischen Erfahrungen litten.

Aber auch Kinder, die nur relativ kurzzeitig (z.B. im 8. oder 10. Lebensjahr) gemobbt wurden, hatten ein erhöhtes Risiko für psychotische Erfahrungen.

Bullying ist nicht harmlos

Professor Dieter Wolke von der Universität Warwick erklärte: „Wir wollen den Mythos ausrotten, dass Mobbing in einem frühen Kindesalter als harmloser Übergangsritus betrachtet werden kann, den jeder durchmacht: Es wirft einen langen Schatten auf das Leben einer Person und kann ernste Folgen für die psychische Verfassung haben“.

Diese Zahlen zeigen genau, wie stark Mobbing in der Kindheit auf Psychose im Erwachsenenleben wirken kann. Die Studie stärkt die Belege, die besagen, dass wenn man Bullying in der Kindheit reduziert, dies auch gleichzeitig das Risiko für psychische Probleme, wie bspw. Psychosen, verringert. Der Nutzen für die Gesellschaft wäre riesig, aber die betroffene Person würde natürlich am meisten profitieren.

Quelle: Psychological Medicine / Universitäten Warwick und Bristol, Dez. 2013

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