Nahrungsergänzungsmittel gegen Psychosen

Nahrungsergänzungsmittel gegen Psychosen

Psychische Erkrankungen / Störungen

Kann Nahrungsergänzung bei der Behandlung von Psychosen eine Rolle spielen?

22.03.2018 Eine im Fachblatt Early Intervention in Psychiatry veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass einige Nahrungsergänzungsmittel wie z.B. Taurin (bekannt als Inhaltsstoff einiger Energydrinks) oder Antioxidantien helfen können, die Symptome einer psychotischen Erkrankung zu reduzieren, wenn sie in den frühen Stadien der Behandlung eingesetzt werden.

Dr. Firth von der Universität Manchester und Kollegen vom NICM Health Research Institute der Western Sydney Universität untersuchten, ob eine Nährstoffergänzung eine wirksame Zusatztherapie für junge Menschen mit Psychose bieten könnte.

Untersuchte Nahrungsergänzungsmittel

nahrungsergaenzungsmittel
Bild: Ben Kerckx

Das Team analysierte die Daten aus acht unabhängigen klinischen Studien zur Nahrungsergänzung mit Taurin, Antioxidantien und Omega-3-Ergänzungsmitteln bei 457 jungen Menschen in frühen Stadien psychotischer Erkrankungen wie Schizophrenie.

Die Forscher fanden heraus, dass bestimmte Nahrungsergänzungsmittel, die zusätzlich zur Standardbehandlung verwendet werden, die psychische Gesundheit bei jungen Menschen mit Psychose mehr verbessern können als die Standardbehandlung allein.

Dr. Firth sagte: Die Nahrungsergänzung bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen ist etwas, das sowohl von Zynismus als auch von ‚Hype‘ umgeben sein kann.

Die Wissenschaftler haben diese Untersuchung nur durchgeführt, um zu sehen, ob es „echte Belege“ dafür gibt, dass solche Nährstoffe tatsächlich jungen Menschen mit Psychose helfen können.

Taurin

Einer der überprüften Nährstoffe war Taurin oder 2-Aminoethansulfonsäure, eine organische Säure mit einer Sulfonsäuregruppe und einer Aminogruppe, die z.B. in hohen Dosen in Energydrinks enthalten ist, aber auch im Stoffwechsel des Menschen als Abbauprodukt der Aminosäuren Cystein und Methionin entsteht.

Eine klinische Studie, die in Melbourne an 121 jungen Patienten mit Psychose durchgeführt wurde, ergab, dass 4 Gramm Taurin pro Tag die psychotischen Symptome innerhalb von nur 12 Wochen reduzierte. In Lebensmitteln ist nicht genug Taurin enthalten, um diese Tagesdosis einzunehmen, dagegen enthalten einige Energydrinks ca. 1 Gramm pro Dose.

Es konnten Verbesserungen bei Positivsymptomatik und psychosozialen Funktionen festgestellt werden, schreiben die Forscher.

Antioxidantien n-Acetylcystein und Vitamin C

Bestimmte Antioxidantien wie n-Acetylcystein und Vitamin C können ebenfalls wirksam sein – insbesondere bei Patienten mit hohem „oxidativem Stress“, fanden die Forscher heraus.

Omega-3-Ergänzungsmittel

Studien zu Omega-3-Ergänzungsmitteln zeigten, dass, obwohl diese die Gehirngesundheit bei jungen Menschen mit Psychose zu verbessern scheinen, die Belege für eine tatsächliche Verringerung psychotischer Symptome widersprüchlich sind.

Vitamin E

Eine Studie zur Nahrungsergänzung mit Vitamin E zeigte keinen Nutzen.

Vor dem Ziehen voreiliger Schlüsse müssen die Ergebnisse dieser ersten Studien erst noch repliziert werden, sagte Dr. Firth.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Manchester; Early Intervention in Psychiatry (2018). DOI: 10.1111/eip.12544

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