PTBS mit beschleunigter Alterung, Begleiterkrankungen und früherer Sterblichkeit verbunden

09.05.2015 Forscher der University of California-San Diego konnten ein erhöhtes Risiko bei Menschen mit posttraumatischer Belastungsstörung für eine beschleunigte bzw. vorzeitige Alterung feststellen.

Psychische Erkrankung und beschleunigter Alterungsprozess

Dies ist die erste Studie, die PTBS – eine psychische Störung ohne etablierte genetische Basis, die durch externen traumatischen Stress verursacht wird – mit langfristigen systemischen Auswirkungen auf der Basis biologischer Prozesse wie das Altern in Zusammenhang bringt, sagte Autor Dilip V. Jeste in The American Journal of Geriatric Psychiatry.

Frühere Studien konnten einen potentiellen Zusammenhang zwischen psychiatrischen Erkrankungen wie Schizophrenie und bipolarer Störung und der Beschleunigung des Alterungsprozesses feststellen.

Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler, ob PTBS einen ähnlichen Zusammenhang aufweist. Sie analysierten die seit 2000 veröffentlichten empirischen Studien zu frühzeitiger Alterung und PTBS. Sie identifizierten 64 relevante Studien; 22 geeignet für die Berechnung der Gesamteffekte der Biomarker, 10 für die Berechnung der Sterblichkeit.

Telomer-Kappen
Telomer-Kappen

Telomere verkürzen sich

Die Studien schauten sich die Telomer-Längen der Leukozyten an und fanden sie reduziert bei Personen mit PTBS. Leukozyten sind weiße Blutzellen. Die Telomere sind sich wiederholende Nucleotidsequenzen an den Enden der Chromosomen. Diese Sequenzen verkürzen sich mit jeder Zellteilung und gelten als starkes Maß des Alterungsprozesses in den Zellen.

Die Wissenschaftler fanden auch Hinweise auf eine Verbindung von erhöhten proinflammatorischen (proentzündlichen) Markern wie C-reaktives Protein und Tumornekrosefaktor alpha mit PTBS.

Komorbiditäten und Sterblichkeit

Ein Großteil der überprüften Studien fand bei PTBS erhöhte medizinische Komorbiditäten (Belege für Begleiterkrankungen): mit normalen Alterungsprozessen einhergehende Erkrankungen, einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2, Magen-Darm-Geschwüre und Demenz.

Sieben der 10 Studien zeigten einen leichten bis moderaten Zusammenhang von posttraumatischer Belastungsstörung mit einer früheren Mortalität (Sterblichkeit), die mit einem frühen Beginn oder Beschleunigung des Alterns bei PTBS konsequent ist.

Diese Befunde sagen nicht, dass die beschleunigte Alterung spezifisch für PTBS ist, aber sie legen nahe, dass Posttraumatische Belastungsstörung etwas mehr als eine Störung ist, die nur auf die Psyche beschränkt ist, sagte Autor James B. Lohr.

„Ein beschleunigter Alterungsprozess, eine gesteigerte medizinische Morbidität (Krankheitshäufigkeit bezogen auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe) und vorzeitige Sterblichkeit bei PTBS haben Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung über die einfache Behandlung von PTBS-Symptomen hinweg. Unsere Befunde zeigen einen tieferen Einblick auf dieses Phänomen und weisen auf einen integrierteren medizinisch-psychiatrischen Ansatz bei der Behandlung.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of California-San Diego, The American Journal of Geriatric Psychiatry; Mai 2015

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