Posttraumatische Belastungsstörung und Diabetes

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und Diabetes

Psychische Störungen – Traumata

Risiko für die Entwicklung von Typ 2 Diabetes Mellitus

Die Präsenz einer posttraumatischen Belastungsstörung steht signifikant mit der Entwicklung von Typ 2 Diabetes Mellitus im Zusammenhang.

Risiko für Diabetes

Personen, die unter posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) leiden, haben ein bedeutendes Risiko für die Entwicklung von Typ 2 Diabetes. PTBS ist ein anhaltendes Syndrom von Stressreaktionen, die sich im Anschluss an extrem belastende Lebensereignisse (bedrohlichen oder katastrophalen Ausmaßes) entwickeln.

Psychische Störungen und Diabetes mellitus

Eine Korrelation zwischen Stress durch psychische Störungen und Diabetes mellitus ist schon seit einiger Zeit in der Diskussion, aber nun waren Forscher des Instituts für Epidemiologie II (EPI II) am Helmholtz Zentrum München (HMGU) und von der Abteilung für psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsklinik Gießen und Marburg in der Lage, den ersten Beleg einer bedeutenden Verbindung zwischen den beiden Krankheiten zu liefern.

Posttraumatische Belastungsstörung und Diabetes
Diabetes – Blauer Ring

Sie analysierten Daten der bevölkerungsbasierten KORA Kohortenstudie, in der die Daten mittels einer genormten Umfrage bei allen Teilnehmern gesammelt wurden und auch die eines Glucosetoleranztests. Es wurden insgesamt 50 Teilnehmer identifiziert, die unter PTBS litten und 261, die Symptome einer partiellen PTBS zeigten. Zur Studienpopulation zählten auch 498 Teilnehmer, die an eindeutiger Typ 2 Diabetes litten, und 333 Teilnehmer, die Zeichen einer Prädiabetes zeigten.

Zusammenhang zwischen PTBS und Typ 2 Diabetes

Die Auswertung führte zu einem bedeutenden Zusammenhang zwischen Typ 2 Diabetes und posttraumatischer Belastungsstörung. Prädiabetes konnte andererseits nicht mit psychologischem Stress verbunden werden. Die Wissenschaftler vermuten, dass der chronische Stress, den PTBS Patienten dauernd erleiden, zu Änderungen in den hormonalen Reaktionsmustern führt. Dies kann einen morbiden Einfluss auf den Stoffwechsel und die Glucoseverwendung haben. Anschließende Studien sollten die zeitweiligen und kausalen Beziehungen nun weiter untersuchen.

Quelle: Universitätsklinik Gießen, Juni 2013

PTBS verdoppelt Diabetesrisiko bei Frauen

13.01.2015 Frauen mit posttraumatischer Belastungsstörung haben ein fast doppelt so großes Risiko Typ 2 Diabetes zu entwickeln, verglichen mit Frauen ohne PTBS laut Studie der Universitäten Columbia und Harvard.

Dosis-Wirkungs-Beziehung

Die Forscher analysierten Daten der Nurses Health Study II von 49.739 Frauen der Jahre zwischen 1989 und 2011 und fanden eine Dosis-Wirkungs-Beziehung: Je größer die Zahl und der Schweregrad der PTBS-Symptome desto größer war das Risiko für Diabetes Typ 2 einer Frau.

4% der Krankenschwestern zeigten das Maximum an PTBS-Symptomen. Im Alter von 60 hatten fast 12% der Frauen mit der maximalen PTBS-Symptomanzahl Typ 2 Diabetes entwickelt, während weniger als 7% der Frauen ohne Trauma-Exposition Diabetes hatte.

Faktoren

Antidepressiva und ein erhöhter Body-Mass-Index machten fast die Hälfte des gesteigerten Diabetes-Risikos aus (34% bzw. 14%). Andererseits erklärten Rauchen, Nahrungsqualität, Alkoholkonsum und körperliche Aktivität den Zusammenhang nicht.

Eine von neun Frauen wird im Laufe ihres Lebens unter den Symptomen von PTBS leiden – diese Rate ist doppelt so hoch wie die der Männer, sagten die Forscher in der Zeitschrift JAMA Psychiatry.

Nicht nur ist posttraumatische Belastungsstörung verheerend für die mentale Gesundheit, sie wirkt auch auf die körperliche: erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Fettleibigkeit, sagte Karestan C. Koenen von der Mailman School of Public Health von der Columbia Universität.

Frauen mit PTBS und ihre Ärzte sollten wissen, dass diese Frauen ein größeres Risiko für Diabetes haben, sagte Autorin Andrea L. Roberts von der Harvard School of Public Health.

Die Studie baut auf die Befunde einer früheren Studie auf, die einen Zusammenhang zwischen PTBS und Fettleibigkeit zeigte.

Weitere Forschungsarbeiten werden benötigt, um die biochemischen und möglichen zusätzlichen Verhaltensänderungen wie Schlafstörungen zu identifizieren, die bei der Beziehung zwischen PTBS und Typ II Diabetes eine Rolle spielen könnten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Harvard School of Public Health, Mailman School of Public Health Columbia Universität, JAMA Psychiatry; Jan. 2015

Linderung der PTBS-Symptome verknüpft mit einem Rückgang bei Typ 2 Diabetes mellitus

24.08.2019 Klinisch bedeutsame Verringerungen der Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) sind mit einer Verringerung des Risikos für Typ-2-Diabetes mellitus verbunden laut einer in JAMA Psychiatry veröffentlichten Studie.

Jeffrey F. Scherrer von der Saint Louis University School of Medicine und Kollegen führten eine retrospektive Kohortenstudie der Krankenakten des Veterans Health Affairs von 5.916 Patienten durch, die zwischen den Jahren 2008 und 2012 eine spezielle PTBS-Behandlung erhielten.

Die medizinische Unterlagen von 1.598 Patienten wurden untersucht: Patienten mit einer oder mehreren PTBS-Checklist (PCL) Punktezahlen von >=50 zwischen 2008 und 2012 und einem zweiten solch hohen Scores mindestens acht Wochen später und innerhalb von 12 Monaten wurden einbezogen.

Inzidenz (Auftretensrate) von Typ-2-Diabetes

Die Forscher fanden heraus, dass die altersbereinigte kumulative Inzidenz (Auftretensrate) von Typ-2-Diabetes bei Patienten mit einer klinisch bedeutsamen Abnahme des PCL-Scores (>=20-point PCL-Score Abnahme) 2,6 Prozent und bei Patienten ohne (<20-point PCL-Score Abnahme) 5,9 Prozent betrug.

Patienten mit einer klinisch signifikanten Abnahme des PCL-Scores zeigten eine deutlich geringere Wahrscheinlichkeit Diabetes mellitus Typ 2 – nach Anpassung an Störvariablen – zu entwickeln als Patienten ohne eine klinisch signifikante Reduktion beim PTBS-Test (Hazard Ratio 0,51).

Langfristige chronische Erkrankungen, die mit einer posttraumatischen Belastungsstörung verbunden sind, treten bei Patienten mit einer klinisch bedeutsamen PTBS-Symptomreduktion durch Behandlung oder spontane Verbesserung weniger wahrscheinlich auf, schreiben die Autoren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry – doi:10.1001/jamapsychiatry.2019.2096

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