Paranoid nach körperlichen Attacken
29.03.2013 Auf der Straße überfallen oder ‚zufällig‘ angegriffen zu werden, lässt Menschen nach dem Angriff oft lange paranoid und anderen gegenüber misstrauisch zurück, laut einer neuen Studie.
Die Forschung hebt die zuvor wenig beleuchteten Folgen von physischen Angriffen hervor, was helfen könnte die Betroffenen zukünftig besser zu therapieren.
In der Studie berichteten 4/5 der Opfer, dass sie sich ängstlicher gegenüber anderen Menschen verhalten und mehr paranoide Gedanken hätten. Die Studie fand heraus, was zu diesem übermäßigen Misstrauen führte, das über die nächsten sechs Monate andauerte.
Risikofaktoren
- Wenn man in der Nähe seines Heims angegriffen wird,
- sich dabei ‚besiegt‘ / als Opfer fühlt,
- sich danach übertrieben sorgt,
- sich nicht von Anderen unterstützt fühlt und
- Schwierigkeiten zu schlafen hat;
dies sorgt alles dafür, dass bestimmte paranoide Ängste im Geist eines Menschen bleiben.
Paranoia und posttraumatische Belastungsstörung
PTBS nach physischen Angriffen
Es ist bekannt, dass physische Angriffe zu Symptomen von posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) führen können. Dies ist die erste Studie, die die Gefühle von Paranoia – dem übermäßigen Misstrauen anderen Menschen gegenüber, nach einer körperlichen Attacke erfasst.
Die Studie fand heraus, dass sich die Ängste der Opfer vor ihren Angreifern oft auf die Gedanken über andere Personen ausbreiteten, so dass sie gegenüber vielen Menschen um sie herum argwöhnisch geworden waren.
Paranoide Gedanken gegenüber Unbeteiligten
Die Hälfte der Studienteilnehmer sagte, dass sie sich seit dem Angriff ängstlich gegenüber allen Frauen fühlten, und zwei Drittel sagten, dass sie sich vor allen Männern ängstigten. 1/10 der Teilnehmer zeigte in den Monaten nach der Attacke ein sehr hohes Niveau an Paranoia.
Die vom Wellcome Trust finanzierte Studie beobachtete 106 Menschen, die ein Krankenhaus mit geringfügigen Verletzungen nach einem physischen Angriff aufgesucht hatten, und überwachten sie über die nächsten sechs Monate auf Symptome von posttraumatische Belastungsstörung und Paranoia.
Wenn wir übermäßig misstrauisch sind, ist das eine Form von Paranoia. Es kann eine normale temporäre Änderung unseres Denken sein, nachdem man Opfer eines überfalls wurde. Die Gefahr solcher Gedanken ist jedoch, dass wenn wir uns isolieren, uns von anderen abgrenzen und unsere Zeit mit Gedanken nur an das Schlechteste verbringen – es zu paranoiden Gedanken führen kann.
Es ist ein zu wenig beachtetes Problem, was im Anschluss an einen überfall passiert. „Für viele Leute lassen die Ängste vor anderen mit der Zeit allmählich nach. Aber unser Team identifizierte mehrere Schlüsselfaktoren, sowohl während als auch nach dem Angriff, die dafür sorgen, dass die paranoiden Ängste viel wahrscheinlicher bleiben“, sagten die Forscher.
Schlüsselfaktoren
Wenn wir an uns bekannten Orten oder von uns bekannten Menschen angegriffen werden, führt das zu größerem Misstrauen, als wenn wir von Fremden oder an uns nicht vertrauten Orten attackiert werden. Das Vertrauen, dass wir hatten, wird zerstört. Wenn wir uns während des Angriffs als Person ‚zerstört‘ fühlen oder wir uns von uns abgetrennt (dissoziiert) werden/fühlen, dann bleiben Misstrauen und paranoide Gedanken normalerweise länger.
Wenn wir uns danach ‚down‘ fühlen, grübeln und uns sorgen und beginnen, übervorsichtig zu werden, dann bleiben die Ängste im Geist. Dagegen profitieren wir von gutem Schlaf und von positiven Gefühlen von denjenigen um uns herum, die uns unterstützten.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Oxford, März 2013
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