Zusammenhang zwischen Psychotraumata, Schlafproblemen und Flashbacks, Erinnerungslücken
10.01.2019 Eine im Fachmagazin Sleep Medicine veröffentlichte Studie konnte zeigen, dass Traumata Schlafprobleme verursachen können, und diese wiederum gedächtnisverbundene Symptome wie Erinnerungslücken und Flashbacks auslösen können.
Viele Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) leiden an Ein- und Durchschlafstörungen. M. Roxanne Sopp von der Universität des Saarlandes und Kollegen untersuchten, ob ein analoges traumatisches Ereignis bei einer Gruppe von gesunden, robusten Schläfern zu einer sofortigen Beeinträchtigung der Schlafqualität führen würde.
REM-Theta-Aktivität
Darüber hinaus untersuchten die Forscher Zusammenhänge zwischen einem bestimmten oszillatorischen Korrelat von emotionalen Gedächtniskonsolidierungsprozessen (REM-Theta-Aktivität) und nachfolgenden analogen PTBS-Symptomen.
Bild: Gerd Altmann
33 gesunde Teilnehmer nahmen an der Studie teil und wurden entweder „traumatischen“ oder neutralen Filmen ausgesetzt. Danach sollten die Teilnehmer 8,5 Stunden unter standardisierten Laborbedingungen schlafen, wobei sie polysomnographisch überwacht wurden. Über einen Zeitraum von drei aufeinander folgenden Tagen wurden ambulant die intrusiven Erinnerungen (Flashbacks) und subjektiven Symptombewertungen erfasst.
Die Ergebnisse unterstützen teilweise die Beeinträchtigung der Schlafqualität nach der Exposition gegenüber einem traumatischen Film.
„Die Schlafdauer war in der Trauma-Gruppe reduziert, der Non-Rem-Schlaf signifikant reduziert und die Wachphasen in der Nacht waren länger“, schreiben die Forscher.
Rolle des REM-Schlafes bei der Verarbeitung des Traumagedächtnisses
Die Analysen zeigten weiterhin, dass eine längere REM-Schlafdauer nach „traumatischer“ Exposition eine Verringerung der analogen PTBS-Symptome voraussagte.
„Mehr Schlaf, weniger Symptome“, schreibt Sopp. „Je mehr REM-Schlafphasen die Probanden hatten, desto weniger Flashbacks hatten sie nach Schlüsselreizen und sie empfanden diese auch als weniger belastend. Das spricht für einen Zusammenhang von Schlaf und PTBS-Symptomen.“
Die REM-Theta-Aktivität prognostizierte selektiv geringere wiederauftretende Symptome. Da frühere Ergebnisse darauf hindeuten, dass die REM-Theta-Aktivität bei Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung reduziert ist, bieten die Ergebnisse eine neue Perspektive auf die funktionelle Rolle des REM-Schlafes bei der Verarbeitung des Traumagedächtnisses, schließen die Wissenschaftler.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Sleep Medicine – https://doi.org/10.1016/j.sleep.2018.10.030
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