Erhöhtes Risiko für Typ 2 Diabetes
Eine neue Studie hat festgestellt, dass Menschen mit Schizophrenie ein gesteigertes Risiko für Typ 2 Diabetes haben.
Forscher der medizinischen Fakultät der Georgia University entdeckten, dass bei 50 Menschen, die mit Schizophrenie diagnostiziert wurden, 16 % der Schizophrenen Diabetes oder eine anormale Rate des Glucosestoffwechsels hatten.
In einer Kontrollgruppe ähnlicher Größe mit Menschen ohne Schizophrenie hatte keiner Anzeichen der Krankheit.
Menschen mit Diabetes können kein Insulin produzieren oder es wirkt nicht richtig. Insulin ist ein Hormon, das Glucose, Stärke und andere Nahrung in Energie umwandelt.
Gemeinsame Ursachen
Diese Befunde weisen darauf hin, dass es einige gemeinsame Umgebungsfaktoren oder genetische Faktoren zwischen der Entwicklung von Schizophrenie und Diabetes gibt, sagt er.
Dr. Kirkpatrick zeigte seine Befunde beim internationalen Kongress der Schizophrenie-Forschung in San Diego Ende März.
Forscher haben schon lange vermutet, dass Schizophrenie zu einem gesteigerten Diabetesrisiko führen kann, sagt Dr. Kirkpatrick.
Um herauszufinden, ob es eine Verbindung gibt, initiierten seine Kollegen und Kirkpatrick an der University of Barcelona in Spanien und der University of Maryland, USA, einen zweistündigen oralen Glucosetest mit Patienten, die noch nicht auf eine antipsychotische Medikation eingestellt worden waren.
Sie vor der Behandlung mit Antipsychotika zu erreichen war wichtig, weil die Forscher wussten, dass manche der wirksamsten Schizophreniemedikamente auch eine rasche Gewichtszunahme – ein Risikofaktor für Typ 2 Diabetes, verursachen.
„Wir wissen, dass die Medikamente Probleme verursachen, aber wir wollten wissen, ob sie die Krankheit auch verursachen“, sagte er.
Zeichen von Schizophrenie
Schizophreniesymptome sind z.B.
- Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsprobleme,
- Halluzinationen,
- desorganisiertes Denken und Verhalten und
- Wahnvorstellungen
. Psychotische Symptome beginnen normalerweise in spätem Jugendalter und frühem Erwachsenenalter. Aber Forscher glauben, dass Entwicklungsanomalien, die noch nicht bekannt seien, auch das Diabetes-Risiko erhöhen.
Eine kürzliche Studie zeigte auf Grundlage von Daten klinischer Antipsychotika-Studien für die Rate des Stoffwechselsyndroms, die Interventionswirksamkeit auf die Schizophrenie-Probe, eine Gruppe von Risikofaktoren einschließen, wie:
- Fett am Unterleib,
- hohes Lipid- und Cholesterin-Niveau im Blut und
- Insulinresistenz
bei mehr als 50 Prozent der Frauen und etwa 37 Prozent der Männern mit Schizophrenie.
Viele Leute konzentrieren sich auf die Hirnfunktionen der Krankheit, aber Patienten haben auch andere medizinische Probleme, die nicht auf andere Faktoren zurückgeführt werden können, sagt Dr. Kirkpatrick.
Frühe Risikofaktoren
Ungünstige Dinge, die in-utero und bei Geburt geschehen, wie pränataler Hunger und niedriges Geburtsgewicht, zeigten, dass sie das Risiko für Diabetes und Schizophrenie erhöhen. Probleme in der frühen Entwicklung können eine anhaltende Wirkung hinterlassen.
Die Verbindung zwischen den Krankheiten herzustellen kann Wissenschaftlern weiter helfen, die Genetik der Schizophrenie zu verstehen, sagte er.
„Und das kann schließlich eine Art von Interventionsstrategie ermöglichen.“
Quelle: Medical College of Georgia 2009
Direkte Verbindung zwischen Schizophrenie und Diabetes?
12.01.2017 Menschen mit einer frühen Schizophrenie haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Diabetes – selbst wenn die Auswirkungen von antipsychotischen Medikamenten, Ernährung und Bewegung berücksichtigt werden laut einer im Fachmagazin JAMA Psychiatry publizierten Forschungsarbeit.
Immens verringerte Lebenserwartung
Schizophrenie ist mit einer verringerten Lebenserwartung – von bis zu 30 Jahren – verbunden. Das liegt größtenteils an körperlichen Erkrankungen wie Herzattacken oder Schlaganfällen, für die Diabetes Typ 2 ein Hauptrisikofaktor darstellt.
Personen mit einer langfristigen schizophrenen Erkrankung haben dreimal wahrscheinlicher Diabetes als die Gesamtbevölkerung, wobei dies bisher einer schlechten Ernährung und Bewegungsmangel in der Gruppe – und auch den eingesetzten Antipsychotika (auch Neuroleptika genannt) – zugeschrieben wurde.
Risiko bereits bei erster Episode vorhanden?
Die aktuelle Studie untersuchte, ob die Diabetes-Gefahr bereits beim Ausbruch der psychischen Erkrankung vorhanden ist – bevor Antipsychotika verschrieben wurden und bevor es aufgrund einer langen Krankengeschichte zu einer Verschlechterung des Lebensstils kommt.
Dazu analysierten die Psychologen die Daten von 16 Studien mit 731 Patienten mit einer ersten schizophrenen Episode und 614 Menschen aus der Allgemeinbevölkerung.
Erhöhter Nüchtern-Blutzucker
Bild: Tesa Robbins
Sie analysierten die Blutproben aus diesen Studien und fanden, dass schizophrene Patienten ein höheres Risiko für eine sich entwickelnde Zuckerkrankheit des Typs 2 im Vergleich zu gesunden Kontrollteilnehmern hatten.
Insbesondere hatten die Patienten höhere Werte von Nüchtern-Blutzucker, was ein klinischer Indikator für Diabetes ist. Je höher die Glukose im Blut, desto wahrscheinlicher ist eine Diabetes, weil der Körper die Glukose nicht effizient in die Zellen befördern kann, wo sie zur Energiegewinnung benötigt wird.
Höhere Insulin-Werte und erhöhte Insulinresistenz
Die Forscher beobachteten auch höhere Insulin-Werte und erhöhte Insulinresistenz bei den Patienten im Vergleich zu den gesunden Kontrollen, was ebenfalls auf ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Zuckerkrankheit hindeutet.
Mögliche Störfaktoren
Diese Ergebnisse blieben signifikant, selbst nachdem die Ernährung, die körperliche Aktivität und der ethnische Hintergrund in den Analysen berücksichtigt worden waren. Da die Erkrankung ja grade erst bei den Teilnehmern begonnen hatte, waren auch noch keine Antipsychotika verschrieben worden, wodurch diese ebenfalls aus der Rechnung rausfallen.
Dies legt die Existenz einer direkten Verbindung zwischen Schizophrenie und einem erhöhten Diabetesrisiko nahe, sagte Studienautor Dr. Toby Pillinger vom Institut für Psychiatrie, Psychologie & Neurowissenschaften des King’s College London.
Mögliche Risikofaktoren
Die Wissenschaftler betonten mehrere Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung beider Erkrankungen begünstigen könnten – wie z.B. ein gemeinsames genetisches Risiko und gemeinsame entwicklungsbedingte Risikofaktoren (vorzeitige Geburt und geringes Geburtsgewicht).
Es sei aber auch möglich, dass die mit Stress – und erhöhten Cortisol-Werten – verbundene Entwicklung hin zur Schizophrenie zum erhöhten Diabetes-Risiko beitragen könne.
Behandlungsansatz
Die Ergebnisse sagen uns, dass Menschen mit einer frühen Schizophrenie bereits den Weg zu einer sich entwickelnden Diabetes-Erkrankung angetreten haben, selbst wenn sie noch nicht mit Zuckerkrankheit diagnostiziert worden sind, schloss er.
Umso wichtiger ist ein ganzheitlicher Ansatz: Aufklärung der Patienten seitens der Ärzte hinsichtlich einer guten Ernährung und eines richtigen Lebensstils, sowie der Berücksichtigung, dass einige Antipsychotika möglicherweise das Diabetesrisiko erhöhen könnten. Ärzte sollten deshalb ein geeignetes Antipsychotikum in der angemessenen Dosis verordnen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: King’s College London, JAMA Psychiatry – DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2016.3803; Jan. 2017
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