Symptome, Krankheitsbild
Unter diesem Punkt finden Sie Informationen zu Symptomen / Merkmalen.
Symptome, Diagnose, Merkmale
Symptome: Schizophreniesymptome betreffen das Denken, das Handeln und die Affekte.
Das Klassifikationssystem ICD 10 zur Schizophrenie teilt die Symptome in zwei Gruppen ein.
Aus der ersten Gruppe muss mindestens ein eindeutiges Merkmal vorliegen (bzw. zwei oder mehrere, wenn es nicht eindeutig ist):
- laut werdende Gedanken, Gedankeneingebung oder Gedankenentzug, Gedankenausbreitung
- Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten, Wahnwahrnehmung
- kommentierende oder dialogische Stimmen
- anhaltender, kulturell unangemessener oder unrealistischer Wahn, z.B. eine religiöse oder politische Persönlichkeit zu sein, übermenschliche Kräfte oder Fähigkeiten zu besitzen
Stattdessen können auch mindestens zwei Symptome der zweiten Gruppe vorliegen:
- anhaltende Halluzinationen
- Abriss der Gedanken oder Gedankenflusseinschiebungen
- katatone Symptome (Erregung, Haltungsstereotypien, wächserne Biegsamkeit, Negativismus, Mutismus, Stupor)
- Negativsymptome: Apathie, Sprachverarmung, verflachte oder inadäquate Affekte (abgestumpfter Affekt), meist verbunden mit sozialem Rückzug und verminderter sozialer Leistungsfähigkeit
- eindeutige und durchgängige Veränderung des Verhaltens
- Zeitwahrnehmung, Zeitgefühl (verändert)
Die vorliegenden Schizophreniesymptome müssen fast ständig während eines Monates oder länger deutlich vorhanden sein, um die Schizophreniediagnose stellen zu können. Kurze psychotische Episoden in Stresssituationen fallen also nicht unter diese Diagnose, sondern zum Beispiel unter die Diagnose Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Einteilung in Positivsymptome und Negativsymptome:
- Positivsymptome zeichnen sich durch ein Übermaß aus, z.B. Halluzinationen, Wahn, motorische Erregung, bizarres Verhalten.
- Negativsymptome bezeichnen Verhaltensdefizite, z.B. flache Affekte, Isolierung, Interesselosigkeit, Verringerung des Antriebs, Störungen der Aufmerksamkeit, Apathie (Willensschwäche), Anhedonie (Unfähigkeit, Freude zu empfinden), Alogie (Verarmung der Sprache und des Sprachinhalts).
Die Symptome sind nicht positiv oder negativ im Wortsinne zu sehen, sie werden nur so genannt.
Negativ-Symptomatik
Halluzination und Wahnvorstellungen sind die offensichtlichsten Schizophreniesymptome. Aber solche psychotischen oder „positiven“ Symptome sind nicht unbedingt die wichtigsten oder schwerwiegendsten.
Ein anderer ‚Satz‘ Symptome, Negativsymptome genannt, sind viel andauernder und beharrlicher, und sie haben eine viel größere Wirkung auf die Qualität des Lebens der Schizophreniepatienten laut Bericht des Juli Harvard Mental Gesundheitsbriefes.
Die Negativsymptome
Negativsymptome sind durch die Abwesenheit einiger Dinge gekennzeichnet:
- ausdrucksloses Gesicht,
- monotone Klangsprache,
- wenige Gesten,
- scheinbarer Mangel an Interesse an der Welt und
- Unfähigkeit, Freude und Vergnügen zu fühlen.
„Positive Symptome lassen eine Behandlung dringender erscheinen. Aber negative Symptome sind der Hauptgrund, warum der Schizophreniepatienten nicht
- unabhängig leben,
- Aufgaben durchführen,
- persönliche Beziehungen führen und
- tägliche soziale Situationen managen
können. Diese Symptome sind auch diejenigen, welche die meisten Sorgen und Probleme machen“, sagt Dr. Michael Miller, Editorchef im Harvard Mental Gesundheitsbrief.
Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten
Negativsymptome sind eng auf die Einschränkungen bei den kognitiven Fähigkeiten bezogen, wie geistige Flexibilität und Kapazität. Solche psychischen Einschränkungen schränken auch die Funktionen im Umgang mit anderen ein.
Hilfe / Therapie
Eine Form der Therapie, kognitive Rehabilitation genannt, wird verwendet, um Menschen mit Schizophrenie zu lehren, wie sie sicher ihre Bedürfnisse vermitteln können und zeigen, dass man die Bedürfnisse von anderen versteht.
Auch kognitive Remediation oder kognitive Verbesserung, umfasst diese Therapieübungen, die den Patienten fordern, aufmerksam zu sein und soziale Situationen zu erkennen. Der Harvard Mental Gesundheitsbrief sagt, dass Angehörige der Gesundheitsberufe auch dabei helfen können, die Negativsymptomatik zu bekämpfen, indem sie Angebote bei Bildung, Psychotherapie und Verhaltensausbildung als auch Hilfe bei Arbeits-, Wohnungs- und Familienproblemen anbieten.
© PSYLEX.de – Quelle: The Harvard Mental Health Letter 2006
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