Schizophrenie und GABA (Gamma-Amino-Buttersäure)

Schizophrenie: Zusammenhang mit niedrigeren GABA-Werten

21.04.2017 Forscher des Karolinska Institutet, die im groß angelegten Karolinska-Schizophrenie-Projekt zusammenarbeiten, untersuchen in einem integrativen Ansatz die der Schizophrenie zugrundeliegenden Krankheitsmechanismen.

Die allerersten nun in der wissenschaftlichen Zeitschrift Molecular Psychiatry präsentierten Ergebnisse zeigen, dass Patienten mit Schizophrenie geringere Werte des lebenswichtigen Neurotransmitters GABA vorweisen.

Neurotransmitter γ-Aminobuttersäure

Die γ-Aminobuttersäure (GABA, gamma-Aminobutyric acid) ist das biogene Amin der Glutaminsäure, ein Amin der Buttersäure und der wichtigste hemmende Neurotransmitter im Zentralnervensystem.

Das Karolinska-Schizophrenie-Projekt (KaSP) bringt Wissenschaftler aus mehreren unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen zusammen, um ein umfassendes Bild der Krankheitsprozesse abzubilden und neue Ziele für die Therapie mit Medikamenten zu erforschen.

Akute erste psychotische Episode

gaba Chemische Strukturformel
Bild: Chemische Strukturformel von Gamma-Amino-Buttersäure

Es wurden Patienten mit einer akuten ersten psychotischen Episode in die Studie aufgenommen, die umfangreich getestet und untersucht wurden. Kognitive Funktionen, genetische Variationen, biochemische Anomalien sowie Gehirnstruktur und Funktion wurden analysiert und mit gesunden Kontrollteilnehmern verglichen.

Dosis-Wirkungsbeziehung

Die ersten Ergebnisse des Projekts zeigen, dass Patienten mit einer erstmalig aufgetretenen Schizophrenie niedrigere Werte des Neurotransmitters GABA in ihrer zerebrospinalen Flüssigkeit hatten als gesunde Teilnehmer, und dass je niedriger die GABA-Konzentration war, desto schwerer die Schizophrenie-Symptome ausfielen.

GABA ist an den meisten Gehirnfunktionen beteiligt und zusammen mit Glutamat ist es für fast 90 Prozent der gesamten Signalübertragung verantwortlich, schreiben die Forscher.

Glutamat und GABA

Während Glutamat die Gehirnaktivität stimuliert, hemmt GABA sie, und die beiden Neurotransmitter wechselwirken miteinander.

Seit einigen Jahre legen präklinische Studien eine Verbindung zwischen niedrigeren GABA-Werten und Schizophrenie nahe, sagte Prof. Göran Engberg vom Fachbereich für Physiologie und Pharmakologie am Karolinska Institutet. Die aktuellen klinischen Befunde unterstützen diese Hypothese, wobei jedoch nicht eine Ursache-Wirkung-Beziehung festgestellt werden konnte. Weitere Studien laufen, um die Richtung des Zusammenhangs festzustellen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Karolinska Institutet – Molecular Psychiatry – doi:10.1038/MP.2017.25; April 2017

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