Psychische Störungen, Krankheiten, Erkrankungen:
Sterblichkeit, Mortalität
Klinische Psychologie – psychische Krankheitsbilder
Psychische Störungen erhöhen Post-OP-Sterblichkeit
Chirurgie-Patienten mit einer präexistierenden psychiatrischen Komorbidität haben ein höheres 30 tägiges nachchirurgisches Sterblichkeitsrisiko laut in der Oktoberausgabe des Archives of Surgerys herausgegebenen Forschungsergebnissen.
Thad E. Abrams, M.D. vom University of Iowa Carver College of Medicine in Iowa City, USA, und Kollegen führten eine retrospektive Kohortenstudie mit 35.539 Chirurgie-Patienten von Krankenhaus-Intensivstationen durch.
Der Zweck der Studie war, die Wirkung von fünf psychiatrischen Komorbiditäten auf postchirurgische Sterblichkeit zu beurteilen.
Höhere Sterblichkeit bei einigen psychischen Störungen
Eine präexistierende psychiatrische Diagnose einer psychischen Krankheit, wie Depression, Angststörung, posttraumatischer Stressstörung (PTBS / PTSD), bipolarer Störung oder Schizophrenie wurde bei 25,1 Prozent der zugelassenen chirurgischen Patienten identifiziert. Die Forscher fanden, dass die auf Störfaktoren korrigierte 30-tägige postchirurgische Mortalität 21 Prozent höher in der psychiatrischen Komorbiditätsgruppe lag als in der Gruppe von operierten Patienten, bei denen keine psychische Krankheit komorbid existierte.
Individuell hatten Patienten mit Angststörung und Depression, aber nicht die mit anderen psychischen Störungen, eine bedeutend größere Wahrscheinlichkeit innerhalb der 30 Tage zu sterben.
Empfehlungen
„Bis weitere Forschungen durchgeführt wurden, empfehlen wir,
- dass Chirurgen sich um Patienten mit einer psychischen Erkrankung, wie Angststörung oder Depression besonders kümmern sollten;
- eine frühe Beteiligung eines multidisziplinären Teams, welches dabei hilft, problematische Bereiche vor der Operation zu identifizieren;
- die Verbesserung der Chirurg-Patient-Kommunikation, besonders auch im Hinblick auf die post-chirurgischen Empfehlungen“,
schreiben die Autoren.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Archives of Surgerys, Okt. 2010
Mortalität: Psychisch Erkrankte sterben viele Jahre früher
26.10.2019 Eine in The Lancet veröffentlichte Studie untersuchte die Mortalität (Sterblichkeit) für Menschen mit verschiedenen Arten von psychischen Erkrankungen.
Die Forscher konnten anonyme Daten in dänischen Gesundheitsregistern auswerten – die Ergebnisse liefern neue Erkenntnisse darüber, wie sich psychische Störungen auf das Leben von Menschen mit Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Drogensüchten auswirken.
Altersgruppen
Das Risiko eines frühen Todes war für Menschen mit psychischen Störungen aller Altersgruppen höher, schreibt Oleguer Plana-Ripoll von der Aarhus Universität.
Bei der Betrachtung der Unterschiede in der Lebenserwartung stellten die Forscher fest, dass Männer und Frauen mit psychischen Erkrankungen im Durchschnitt eine Lebenserwartung hatten, die 10 bzw. 7 Jahre kürzer nach der Diagnose der Krankheit war, als die der dänischen Gleichaltrigen insgesamt.
Art der psychiatrischen Krankheit
Bild: George Hodan
Zum Beispiel hatten Menschen mit Depressionen oder einer anderen Art von Stimmungsstörungen, die zu den häufigsten psychischen Störungen gehören, eine höhere Sterblichkeitsrate. Doch alle Arten von psychiatrischen Erkrankungen waren mit einer höheren Sterblichkeitsrate und einer geringeren Lebenserwartung verbunden.
Todesursachen
Neben einem erhöhten Sterberisiko durch Suizid bestätigen die Wissenschaftler auch eine erhöhte Mortalität durch somatische Erkrankungen wie Krebs, Atemwegserkrankungen, Diabetes etc.
Männer und Frauen
Die Forscher stellten fest, dass Männer und Frauen mit Stimmungsstörungen eine um 7,9 bzw. 6,2 Jahre kürzere Lebenserwartung nach der Krankheitsdiagnose hatten als Personen aus der Gesamtbevölkerung.
Männer mit allen psychischen Störungen verloren weniger Jahre durch neoplasmatisch bedingte Todesfälle (Krebs) im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung, obwohl ihre Krebssterblichkeitsrate höher war.
Obwohl sie also ein höheres Risiko hatten, an Krebs zu sterben, starben sie viel häufiger an Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen in einem jüngeren Alter als die allgemeine Bevölkerung, erklären die Forscher.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: The Lancet – DOI:https://doi.org/10.1016/S0140-6736(19)32316-5
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