Ärzte könnten zukünftig in der Lage sein anhand der Chinolinsäure in einer Blutprobe zu bestimmen, ob ein Patient selbstmörderische Absichten hat, und so die Zahl der Menschen möglicherweise vermindern, die sich ihr Leben nehmen.
In Australien ist Selbstmord die Nummer eins unter den Todesursachen bei Menschen im Alter zwischen 15 und 44 (Australian Bureau of Statistics).
Chinolinsäure
Chinolinsäure Strukturformel
In der Zeitschrift Neuropsychopharmacology wurde eine Studie herausgegeben, die eine Verbindung zwischen der Chemikalie Chinolinsäure (Pyridin-2,3-dicarbonsäure) und suizidalem Verhalten festgestellt hat. Chinolinsäure wird als Nebenprodukt bei Entzündungen produziert.
Die Forschung zeigt, dass Menschen, die Selbstmord begehen wollen, doppelt so viel Chinolinsäure in ihren Körpern haben wie gesunde Personen. Jene, die den stärksten Wunsch haben sich zu töten, haben die höchsten Vorkommen der Säure.
Das hohe Vorkommen von Pyridin-2,3-dicarbonsäure deutet auf eine erhöhte Aktivität des Neurotransmitters Glutamat zwischen den Nervenzellen. Die Säure agiert wie ein chemischer Schalter, der das Glutamat dazu bringt, mehr Signale an nahe gelegene Zellen zu senden.
Zusammenhang mit Alzheimer Krankheit, Autismus und Schizophrenie
Die Forscher nahmen die Proben der Chinolinsäure aus der Rückenmarksflüssigkeit von 100 Patienten in Schweden. Zwei Drittel der Teilnehmer waren in ein Krankenhaus eingewiesen worden, nachdem sie einen Selbstmordversuch versucht hatten, der Rest der Teilnehmer war ‚gesund‘.
UNSW Forscher, die in der Forschung zur Chinolinsäure auf der Welt führend sind, wurden beauftragt die Proben zu analysieren. „Wir haben zuvor demonstriert, dass das Nervengift Chinolinsäure mit der Neuroinflammation-Reation bei mehreren Gehirnerkrankungen, einschließlich Alzheimer Krankheit, Autismus und Schizophrenie, verbunden ist“, sagte Professor Gilles Guillemin von UNSW Medicine.
Blut-Test
Das Team arbeitet jetzt an einem möglichen Blut-Test, um festzustellen, ob diese Menschen ein höheres Risiko für Selbstmord haben. „Wir kennen jetzt den beteiligten Mechanismus und das beteiligte Molekül, so dass wir eine einfache Art finden müssen, es zu testen“, sagte Guillemin.
Letztlich hofft man, dass praktische Ärzte in der Lage sein werden, die Produktion von Chinolinsäure durch den Einsatz bestimmter Enzymhemmer zu blockieren. Vor kurzem zeigte eine klinische Studie, dass das Betäubungsmittel Ketamin, welches die Glutamataktivität hemmt, wirksam bei der Bekämpfung von Depression sein kann, obwohl seine Nebenwirkungen seine Verwendung gegenwärtig eingrenzen.
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