Stricken bringt Ruhe und Struktur in das Leben von Menschen mit psychischen Erkrankungen
20.03.2024 Eine Studie der Universität Göteborg zeigt, dass Stricken für Menschen mit psychischen Problemen von Nutzen ist. Stricken wird als eine Möglichkeit beschrieben, ein Gefühl der Ruhe zu vermitteln und dem Leben Struktur zu geben.
Das Interesse am Stricken ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass der Trend nachlässt. In Schweden wurden handgestrickte Kleidungsstücke im Jahr 2022 zum Weihnachtsgeschenk des Jahres gekürt. Die Studie untermauert das Bild, das sich aus anderen Untersuchungen ergibt, dass Stricken eine Aktivität ist, die die psychische Gesundheit und die Lebensqualität verbessern kann.
Eine Möglichkeit, das Leben zu meistern
Die Ergebnisse der Studie wurden in der Zeitschrift Journal of Occupational Science veröffentlicht. Erstautorin ist Joanna Nordstrand, die als Ergotherapeutin arbeitet und an der Universität Göteborg promoviert.
„Stricker haben ein kreatives Freizeitinteresse, das ihnen auch bei der Lebensbewältigung helfen und so ihre psychische Gesundheit verbessern kann. Ich bin davon überzeugt, dass dies einer der Gründe ist, warum so viele Menschen heutzutage stricken“, sagt Joanna Nordstrand, die auch in ihrer Freizeit gerne zum Strickzeug greift.
In der Studie wurde untersucht, was Menschen mit psychischen Problemen in ihren eigenen Worten darüber sagen, was Stricken für ihre Gesundheit bedeutet. Es wurden 600 Beiträge aus einem internationalen Online-Faserkunstforum gesammelt, auf dem sich Strickende mit anderen über ihr Hobby austauschen. Die Beiträge wurden mit Hilfe etablierter Methoden der iterativen Inhaltsanalyse analysiert.
Ruhe, Kontext und Struktur
Die Ergebnisse zeigen drei klare Wege auf, wie Stricken die psychische Gesundheit fördert. Stricken ermöglicht es den Menschen, sich zu entspannen. Als Hobby bietet es auch eine Identität als strickender Mensch und ein soziales Umfeld mit geringem Risiko. Stricken kann auch Struktur in das Leben der Menschen bringen, was sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirkt.
Im Allgemeinen empfanden die untersuchten Stricker und Strickerinnen das Stricken als eine hoch geschätzte Beschäftigung, die ihre kurz- und langfristige Gesundheit verbessert. Einige der Strickerinnen stellten auch eine Veränderung ihrer mentalen Prozesse fest: Sie sagten, dass sie beim Stricken klarer denken und leichter zurechtkommen.
Die Forscherkollegen von Joanna Nordstrand, die die Studie durchgeführt haben, stimmen mit ihrer Aussage überein:
„Das Ziel der Beschäftigungstherapeuten ist es, das Leben der Menschen zum Laufen zu bringen. Es steckt ein Potenzial in Stricknadel und Faden, das das Gesundheitssystem nicht ignorieren sollte.“
© Psylex.de – Quellenangabe: Journal of Occupational Science (2024). DOI: 10.1080/14427591.2023.2292281
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