THC und die Psyche

Eine einzelne Dosis THC kann bei gesunden Menschen psychotische, depressive und Angstsymptome auslösen

18.03.2020 Eine einzelne Dosis des psychoaktiven Hauptbestandteils von Cannabis – Tetrahydrocannabinol (THC) – kann negative Auswirkungen auf die Psyche gesunder Menschen haben und eine Reihe psychiatrischer Symptome auslösen.

Dies geht aus einer systematischen Übersicht und Metaanalyse von 15 psychologischen Studien hervor, an denen 331 Personen ohne psychotischer oder anderer wichtiger psychischer Störungen in der Vorgeschichte teilgenommen haben und die in der Zeitschrift The Lancet Psychiatry veröffentlicht wurden.

Gleichzeitig zeigten die Ergebnisse einer Analyse von vier Studien keinen einheitlichen Beleg dafür, dass Cannabidiol (CBD) selbst psychiatrische Symptome hervorruft, oder dass es die Auswirkungen von THC bei gesunden Teilnehmern lindert.

Marihuana rauchen
Bild: PDPics (pixabay)

Andererseits deuten die Überprüfung und Analyse darauf hin, dass Raucher weniger empfindlich auf die Auswirkungen von THC reagieren, aber dieser Befund ist vorläufig, und die Autoren raten davon ab, Tabak für diesen Zweck zu verwenden.

Die untersuchten Studien

Für die aktuelle Überprüfung identifizierten die Forscher 15 Studien, die die psychischen Symptome der Teilnehmer nach der akuten Verabreichung von intravenösem, oralem oder nasalem THC, CBD und Placebo bei gesunden Teilnehmern untersuchten.

Die Studien beinhalteten Werte für eine Zunahme der Schwere positiver psychotischer Symptome (einschließlich Wahnvorstellungen und Halluzinationen), negativer psychotischer Symptome (wie abgestumpfter Affekt und Amotivation) und allgemeiner Symptome (einschließlich Depression und Angst), die nach THC-Gabe im Vergleich zu Placebo untersucht wurden.

Eine Veränderung der Symptome mit einer Effektgröße von 0,4 oder mehr wurde als klinisch bedeutsam angesehen, und eine Effektgröße von mehr als 0,70 wurde als starker Effekt angesehen.

THC-Dosen

Die THC-Dosen in der Meta-Analyse reichten von 1,25 mg bis 10 mg, was zu Spitzenwerten von 4,56 bis 5,1 ng/ml THC im Blut bei oraler Verabreichung und 110-397 ng/ml bei Injektion oder Inhalation führte.

Diese Blutspiegel sind mit denen vergleichbar, die kurz nach dem Rauchen eines einzelnen typischen Cannabis-Joints mit 16-34 mg THC beobachtet werden.

Auswirkungen auf die Psyche

Im Vergleich zu Placebo wurde festgestellt, dass THC

  • signifikant schwerere positive psychotische Symptome (durchschnittliche Effektgröße von 0,91),
  • negative Symptome (durchschnittliche Effektgröße 0,78),
  • allgemeine Symptome wie Depressivität und Angst (durchschnittliche Effektgröße 1,01) und
  • Gesamtsymptome (durchschnittliche Effektgröße 1,10) hervorrief.

Die Effektstärken blieben für alle Arten von psychischen Symptomen signifikant, unabhängig von Geschlecht, Alter, Dosis, Verabreichungsweg, vorherigem Cannabiskonsum und Tabakkonsum.

Verabreichungsformen; Tabak; Alter

Die intravenöse Verabreichung hatte jedoch ausgeprägtere Auswirkungen auf psychotische und negative Symptome als das inhalierte THC, während es keine hinreichenden Studien gab, um die Wirkung von oralem THC zu beurteilen.

Eine stärkere Auslösung psychotischer Symptome durch THC war mit geringeren Raten des Tabakkonsums verbunden, und eine stärkere Induktion negativer Symptome war mit einem höheren Alter verbunden.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: The Lancet Psychiatry (2020). DOI: 10.1016/S2215-0366(20)30074-2

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