Rauchen / Nikotinsucht und das Gehirn
Suchtkrankheiten und Abhängigkeit
Unterschiedliche Gehirnregionen stehen im Zusammenhang mit Rauchen und Alkoholkonsum
13.01.2019 Eine im Fachblatt eLife veröffentlichte Studie hat festgestellt, dass eine geringe funktionelle Konnektivität des lateralen orbitofrontalen Cortex, die mit dem Rauchen verbunden ist, mit einer erhöhten Impulsivität verbunden ist – was zur Rauchentwicklung beitragen kann.
Neuronale Mechanismen
Bild: Paul Wicks
Die hohe Konnektivität des belohnungsbezogenen medialen Orbitofrontalkortex bei Trinkern kann die Tendenz erhöhen, von der ‚Belohnung‘ durch den Alkoholkonsum angezogen zu werden.
Wei Cheng von der Fudan Universität, China und Kollegen untersuchten die neuronalen Mechanismen, die den beiden Drogensüchten Alkoholismus und Nikotinsucht zugrundeliegen.
Raucher haben eine geringe funktionelle Konnektivität im Gehirn
Sie untersuchten die Gehirne von 2.000 Menschen und fanden heraus, dass Raucher eine geringe funktionelle Konnektivität im Allgemeinen und besonders im lateralen Orbitofrontalcortex hatten, einer Region des Gehirns, die mit impulsivem Verhalten assoziiert ist.
Dies deutet darauf hin, dass Nikotinabhängige rauchen, um ihre Gehirnkonnektivität mit der stimulierenden Wirkung von Nikotin insgesamt zu erhöhen; und dass Impulsivität ein Risikofaktor für das Rauchen sein kann.
Alkoholtrinker haben eine hohe Gehirnkonnektivität
Alkoholtrinker hatten eine hohe Gesamtkonnektivität des Gehirns, besonders im medialen orbitofrontalen Cortex, einer am Belohnungssystem beteiligten Hirnregion.
Die Wissenschaftler nehmen an, dass die hohe Konnektivität dieser belohnungsbezogenen Hirnregion ein Faktor sein könnte, der einige Personen anfällig für Alkoholkonsum macht.
Das Ausmaß dieser funktionalen Konnektivitätsveränderungen in den Gehirnen von Trinkern und Rauchern hängt deutlich mit der Menge an Alkohol und Nikotin zusammen, betonen die Forscher.
Diese Zusammenhänge waren sogar bei Personen nachweisbar, die nur wenige Zigaretten rauchten oder täglich nur eine Einheit Alkohol tranken.
Eine weitere wichtige Entdeckung ist, dass man die Konnektivität im Alter von 14 Jahren mit der im Alter von 19 Jahren bei Rauchern und Trinkern vergleichen kann. Dies eröffnet die Frage der Kausalität bei der Sucht.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: eLife (2019). DOI: 10.7554/eLife.40765
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