- Inhärente Achtsamkeit und ein gesünderes Gewicht
- Verringert Stress, Blutzuckerspiegel bei Übergewicht bzw. Adipositas
- Achtsamkeit (Psyche, Psychologie)
- Achtsamkeitsmeditation
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Inhärente Achtsamkeit und ein gesünderes Gewicht
21.10.2015 Eine Studie der Brown University mit 394 Personen fand heraus, dass Menschen, die ‚dispositionelle Achtsamkeit‘ zeigen oder sich der eigenen gegenwärtigen Gefühle und Gedanken bewusst sind bzw. ihre Aufmerksamkeit darauf lenken, weniger wahrscheinlich übergewichtig bzw. fettleibig sind und weniger abdominales Fett haben als Personen, die nicht so ‚achtsam‘ sind.
Dispositionelle Achtsamkeit
Dispositionelle Achtsamkeit ist nicht dasselbe wie Achtsamkeitsmeditation, bei der Menschen bewusste, fokussierte Übungen machen, um ihre gegenwärtigen Geistesinhalte zu beobachten. Stattdessen ist sie eher eine inhärente (innewohnende) Persönlichkeitseigenschaft, obwohl sie auch gelernt werden kann.
„Es ist tägliche Achtsamkeit“, sagte Studienautor Eric Loucks. „Die überwiegende Mehrheit dieser Menschen meditieren nicht.“
Loucks Studie erfasste mit der Mindfulness Attention Awareness Scale (MAAS) die Achtsamkeit der Teilnehmer und maß Bauch- und Hüftfett jedes Teilnehmers mit Hilfe der Dual-Röntgen-Absorptiometrie. Sie erfassten auch den Body-Mass-Index und andere gesundheitliche Daten, Lebensstil und Demographie.
Weniger fettleibig – weniger Bauchfett
Die Analyse des Forscherteams zeigte, dass – selbst nach der Berücksichtigung mehrerer möglicher Störfaktoren (z.B. Alter, Rauchen, sozioökonomischer Status) – Menschen mit niedrigeren MAAS-Punkteständen zu 34% wahrscheinlicher fettleibig (adipös) waren als Personen mit höheren MAAS-Scores. Teilnehmer, die schlechter bei diesem Test abschnitten, hatten im Durchschnitt 448 Gramm Bauchfett mehr als die Teilnehmer mit den höheren Punkten beim MAAS.
Weil die getesteten Personen Teilnehmer einer Langzeitstudie waren, konnten die Psychologen feststellen, ob sie als Kinder fettleibig waren. Teilnehmer, die als Kinder – nicht aber als Erwachsene – adipös waren, hatten mit höherer Wahrscheinlichkeit niedrigere MAAS-Punktezahlen.
Ernährungs- und Verhaltensweisen
Die Studie kann aufgrund ihres Designs nur Aussagen über einen Zusammenhang machen nicht über die Kausalität.
Aber Loucks und seine Koautoren bemerken, dass Menschen wie andere Tiere evolutionär prädisponiert sind, sich mit Kalorien einzudecken, wenn sie verfügbar sind; und auszuruhen, wenn sie die Chance dazu bekommen. In prähistorischen Zeiten war dies ein sinnvoller Überlebensinstinkt, aber in einer Welt mit Fastfood und Fernseher kann er leicht zur übermäßigen Gewichtszunahme führen.
Achtsamkeit, so zeigen andere Studien, kann Menschen bei der Überwindung der Gier nach Essensaufnahme und einer gesünderen Ernährung helfen, sagte Loucks.
Sie kann das kognitive Instrument sein, um die eigenen Instinkte zu überwinden. Sie kann ebenso Menschen helfen, mit dem Sport zu beginnen, (Menschen fühlen sich zwar großartig nach sportlichen Aktivitäten, aber können sich oft nicht überwenden anzufangen).
Hier kann die Achtsamkeit ins Spiel kommen, sagte Loucks. „Achtsam jeden Moment wahrzunehmen, und das was wir tun und wie wir uns dabei fühlen.“
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Brown University, International Journal of Behavioral Medicine; Okt. 2015
Verringert Stress, Blutzuckerspiegel bei Übergewicht bzw. Adipositas
23.07.2017 In einer randomisierten klinischen Studie mit übergewichtigen bzw. adipösen Frauen konnte die Achtsamkeitstherapie mindfulness-based stress reduction (MBSR, etwa: achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) den Stress besser reduzieren als Gesundheitserziehung.
Darüber hinaus sank der Nüchtern-Blutzuckerspiegel in der MBSR-Gruppe, aber nicht in der Gesundheitserziehungsgruppe, schreiben die Wissenschaftler im Fachmagazin Obesity.
In der Studie wurden 86 Frauen zufällig auf 8 Wochen Achtsamkeitstherapie oder Gesundheitserziehung verteilt und über 16 Wochen beobachtet.
Stressabbau
Während MBSR deutlich den Stress (nach 16 Wochen: -3,6 bei MBSR versus -1,3, P=0,01 Kontrollgruppe) reduzierte und positive Auswirkungen auf Achtsamkeit (8 Wochen: mittlere Veränderung zur Basislinie 4,5 versus -1,0; P=0,03) und den Nüchtern-Blutzuckerspiegel (8 Wochen: -8.9 mg/dL, P=0,02) nach 16 Wochen: -9,3 mg/dL, P=0,02) hatte, gab es keine signifikanten Veränderungen bei Blutdruck, Gewicht oder Insulin-Resistenz, schreiben die Forscher.
Die Studienbefunde legen nahe, dass MBSR Stress und Blutzucker bei Frauen mit Übergewicht oder Fettleibigkeit senkt, sagte Studienautorin Dr. Nazia Raja-Khan von der Penn State Universität.
Einsatz bei Diabetes?
Diese Forschungsergebnisse können Auswirkungen auf die potenzielle Rolle von Achtsamkeitstherapie bei der Prävention und Behandlung von Diabetes bei Patienten mit Adipositas haben, sagte sie.
Raja-Khan sagte, dass der Grund für die reduzierte Nüchternglukose in der MBSR-Gruppe unklar ist, eine mögliche Erklärung könnte sein, dass die erhöhte Achtsamkeit in der MBSR-Gruppe erleichtert haben könnte, sich an die Ernährung und das Sportprogramm zu halten.
Größere und längere Studien sollten jetzt folgen, schreibt die Forscherin.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Penn State Universität; Obesity – http://dx.doi.org/10.1002/oby.21910; Juli 2017
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