Vorzeitige Alterung bei Menschen mit psychischen Erkrankungen

Die Körper von Menschen mit psychischen Erkrankungen sind biologisch älter als sie tatsächlich sind

Vorzeitige Alterung bei Menschen mit psychischen Erkrankungen

27.03.2023 Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen, bipolaren Störungen oder Angststörungen Blutmarker aufweisen, die auf ein höheres Alter als das tatsächliche Alter schließen lassen. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, warum Menschen mit psychischen Störungen tendenziell eine kürzere Lebenserwartung und mehr altersbedingte Krankheiten haben als die Allgemeinbevölkerung.

Dr. Julian Mutz und Prof. Cathryn Lewis vom King’s College London untersuchten die Daten von 168 verschiedenen Blutmetaboliten von 110.780 Teilnehmern der britischen Biobank. Sie verknüpften diese Daten mit Informationen darüber, ob eine psychische Erkrankung vorlag, und stellten fest, dass die Teilnehmer mit einer psychischen Erkrankung ein Stoffwechselprofil aufwiesen, das älter war als für ihr Alter zu erwarten gewesen wäre.

Der leitende Forscher Dr. Julian Mutz (King’s College London), der die Arbeit auf dem Europäischen Psychiatriekongress in Paris vorstellte, sagte: „Es ist jetzt möglich, das Alter von Menschen anhand von Blutmetaboliten vorherzusagen. Wir fanden heraus, dass Menschen, die ein Leben lang an einer psychischen Erkrankung litten, im Durchschnitt ein Metabolitenprofil aufwiesen, das auf ein höheres Alter schließen ließ als es tatsächlich der Fall war. So wiesen beispielsweise Menschen mit bipolarer Störung Blutmarker auf, die darauf hindeuteten, dass sie etwa 2 Jahre älter waren als ihr chronologisches Alter.“

Menschen mit psychischen Störungen haben in der Regel ein kürzeres Leben und eine schlechtere Gesundheitsqualität als die Allgemeinbevölkerung. Die Schätzungen der Auswirkungen variieren je nach psychischer Erkrankung. Häufig neigen Menschen mit einer schlechten psychischen Gesundheit eher zu Erkrankungen wie Herzkrankheiten und Diabetes, und diese Erkrankungen verschlechtern sich mit zunehmendem Alter.

Eine Studie aus dem Jahr 2019 ergab, dass Menschen mit psychischen Störungen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung im Durchschnitt eine um etwa 10 Jahre (Männer) bzw. 7 Jahre (Frauen) kürzere Lebenserwartung haben.

© Psylex.de – Quellenangabe: European Congress of Psychiatry

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