Mit 66 Jahren … Glücklich auch im hohen Alter? Studie zum Wohlbefinden betagter Menschen.
29.03.2022 Simone Gritsch, Studentin für Prävention und Gesundheitspsychologie von der SRH Fernhochschule – The Mobile University, kommt in ihrer Masterarbeit zum Ergebnis, dass zwei Punkte ganz besonders zum „Occupational Well-Being“ beitragen: Aktivitäten, die Gemeinschaft, Bewegung und Freude an liebgewonnenen Tätigkeiten fördern sowie die Möglichkeit, selbstbestimmt das eigene Leben zu organisieren.
Occupational Well-Being
Alle unsere Betätigungen sind mit sehr unterschiedlichen inneren Zuständen verbunden. Im Idealfall entsprechen die Handlungen den Bedürfnissen der Menschen und tragen somit zu deren Wohlbefinden bei. Der Begriff Occupational Well-Being rückt diese subjektive Erfahrung in den Fokus.
Welche Beschäftigungen sind älteren Menschen im Alltag wichtig? Was dient dem Wohlbefinden? Welche Faktoren fördern, was hemmt? All das wollte Simone Gritsch bei ihrer Masterarbeit wissen. Ergebnis ihrer qualitativen Interviewstudie: Für Altenheimbewohner:innen sind körperliche Aktivitäten und soziale Kontakte von besonderer Bedeutung. Betagte Menschen, die im eigenen Haushalt leben, brauchen neben dem Bezug zu anderen vor allem Tätigkeiten, die Genuss und Freude hervorrufen. Allen gemeinsam ist das Bedürfnis nach Selbstfürsorge und geistiger Aktivierung.
„Altenheime können das Wohlbefinden zum Beispiel durch zielgruppengerechte Freizeitangebote oder eine anregende Infrastruktur unterstützen. Bei Senior:innen, die im eigenen Haushalt leben, fördert die richtige Menge und Variation an Betätigungen das Wohlergehen“, lautet für die Studentin der SRH Fernhochschule eine zentrale Schlussfolgerung aus ihrer Arbeit.
Daraus entsteht aus Sicht der Studienautorin und ihrer Professorin Dr. Anja Tausch ein klarer Auftrag: „Es gilt, alte Menschen dabei zu unterstützen, Gesundheit und Lebensqualität zu erfahren. Dies kann unabhängig von bestehenden Diagnosen, Symptomen oder labormedizinischen Parametern gelingen, was in der subjektiven Gesundheit begründet liegt. Sie führt insbesondere bei alten Menschen dazu, dass sie sich trotz Erkrankung gesund fühlen.“
Anders alt werden
„Die gestiegene Lebenserwartung hat zur Folge, dass Menschen heute anders altern als früher“, ist Simone Gritsch überzeugt. „Ältere Menschen füllen ihre Lebenszeit heute vermehrt mit Aktivitäten.“ Daraus leitet sie eine weitere Handlungsempfehlung ab: „Um aktives und gesundes Altern zu fördern, sind Präventionsangebote zu wenig. Es braucht eine ganzheitliche Sicht der Dinge.“ Das setze Kenntnisse darüber voraus, was betagten Menschen im Alltag wichtig ist. Denn: „Gesundheit und Wohlbefinden werden durch sinnvolle Betätigungen positiv beeinflusst. Andererseits besteht ein erhebliches Risiko, wenn diese Aktivitäten nicht im notwendigen Ausmaß möglich sind.“
Besondere Dynamik bekommen diese Erkenntnisse aus der Tatsache, dass der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung in Deutschland weiter wachsen wird. Das wird sich unter anderem in einem kontinuierlich steigenden Bedarf an Pflegeplätzen auswirken. Auch deshalb wünscht sich die Studienautorin, dass Gesundheit im Alter zu einem politischen Schwerpunktthema wird. „Ausgaben für ältere Menschen sind Investitionen, keine Kosten. Das hat die WHO bereits 2016 festgestellt.“ Simone Gritsch sieht diese These in ihrer Arbeit bestätigt. „Menschen erfahren Occupational Well-Being, wenn sie sich entsprechend ihrer Bedürfnisse betätigen und ihr Leben so gestalten können, dass sie dadurch Bedeutung und Zufriedenheit erleben.“
Quellenangabe: Pressemitteilung SRH Fernhochschule – The Mobile University