‚Welpenblues‘ hat Ähnlichkeit mit ‚Babyblues‘

Entwicklung und Validierung der Welpenblues-Skala zur Messung vorübergehender affektiver Störungen, die dem Babyblues ähneln

‚Welpenblues‘ hat Ähnlichkeit mit ‚Babyblues‘

29.06.2024 Die Aufnahme eines Welpen ist in der Regel ein freudiges Ereignis, aber manchmal kann die damit einhergehende Veränderung des Lebens auch erhebliche negative Emotionen hervorrufen. In einer in der Zeitschrift npj Mental Health Research veröffentlichten Studie fanden Forscher heraus, dass fast die Hälfte der Hundebesitzer während der Welpenzeit ihres Hundes Angst, Sorgen, Erschöpfung oder Frustration erleben.

Laut einer Studie der Universität Helsinki empfinden einige Hundebesitzer ähnliche Gefühle wie beim postnatalen Babyblues – ein kurzzeitiges Stimmungstief und Melancholie -, wenn ihr Hund ein Welpe ist. Die Pflege eines Welpen löst eine Vielzahl von Sorgen, Ängsten und Frustrationen aus, und es kann schwierig sein, eine Bindung zu dem Hund aufzubauen.

„Die Studie ergab, dass sich dieser sogenannte ‚Welpenblues‘ auf drei Arten manifestiert: Angst, Frustration und Übermüdung oder sogar Niedergeschlagenheit. Diese treten oft gleichzeitig auf, aber in manchen Fällen können ein oder zwei der drei Aspekte besonders ausgeprägt sein“, sagt die Psychologin Aada Ståhl.

Angst, Sorgen, Frustration und Erschöpfung

Die Gedanken eines ängstlichen Welpenbesitzers sind geprägt von der Sorge um das Wohlergehen und die Entwicklung des Welpen sowie von der Sorge um die eigene Unzulänglichkeit bei der Betreuung des Hundes. Die Besitzer geben sich möglicherweise selbst die Schuld, wenn die Dinge nicht so laufen wie geplant.

Ein frustrierter Welpenbesitzer kann aufgrund der Belastung und der unerwarteten Herausforderungen, die die Pflege eines Welpen mit sich bringt, Unzufriedenheit und Stress empfinden. Es kann ihnen schwer fallen, eine emotionale Bindung zu dem Welpen aufzubauen, sie wünschen sich, sie hätten den Welpen nie bekommen, und erwägen, den Hund abzugeben.

Für den erschöpften Welpenbesitzer ist die Welpenzeit eine Zeit der geistigen und körperlichen Anstrengung. Sie haben möglicherweise Schlafprobleme und empfinden die ständige Aufmerksamkeit und Zeit, die der Welpe braucht, als ermüdend und angstauslösend.

„Knapp die Hälfte der Hundehalter gibt an, in der Welpenphase ihres Hundes erhebliche negative Erfahrungen gemacht zu haben, wobei nur etwa ein Zehntel über schwerste Belastungen berichtet. Dies deckt sich mit der Häufigkeit von postnatalen Depressionen. Allerdings verblassen die negativen Gefühle relativ schnell“, sagt Professor Hannes Lohi.

Ein interessantes Ergebnis war, dass die Erinnerung an die Welpenzeit umso positiver ausfiel, je länger sie zurücklag. Mit anderen Worten: Der negative emotionale Gehalt der Erinnerungen an die Welpenzeit „verblasst“ mit der Zeit.

Die Studie

In der Studie wurden zunächst die Erfahrungen von über 100 Hundebesitzern gesammelt, die nach der Aufnahme eines Welpen eine emotionale Belastung erlebt hatten. Auf der Grundlage dieser Daten wurde eine Umfrage entwickelt, um den „Welpenblues“ zu erfassen. In der neuen Umfrage wurden Antworten von mehr als 2.000 Hundebesitzern erhoben, wobei die Gültigkeit und Zuverlässigkeit der Umfrage durch entsprechende Verfahren sichergestellt wurde.

„Die Erfassung des Phänomens in einer messbaren Form ist wichtig, um seine Merkmale, Verbreitung und Dauer besser zu verstehen. Auf diese Weise können wir auch die Faktoren besser nachvollziehen, die die Besitzer für den Welpenblues prädisponieren oder sie davor schützen, was uns helfen wird, Präventions- und Unterstützungsmaßnahmen zu entwickeln“, sagt Ståhl.

Die Studie stellt einen neuen Ansatz in der Erforschung der Beziehung zwischen Mensch und Haustier dar. Obwohl der Begriff „Welpenblues“ unter Hundebesitzern weit verbreitet ist, gab es bisher keine umfassenden Untersuchungen zu diesem Thema. Die Erforschung dieses Phänomens wird das Bewusstsein schärfen, was den Menschen helfen kann, sich auf negative Gefühle vorzubereiten und ihre eigenen Erfahrungen besser zu erkennen und zu verstehen.

© Psylex.de – Quellenangabe: npj Mental Health Research (2024). DOI: 10.1038/s44184-024-00072-z

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