Wie Cannabis die Gehirnaktivität stört und Denkstörungen verursachen kann

Die Intoxikation durch Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) ist durch eine gestörte Aktivität des präfrontalen Cortex gekennzeichnet

Wie Cannabis die Gehirnaktivität stört und Denkstörungen verursachen kann

18.06.2024 Eine neue Studie zeigt, dass die wichtigste psychoaktive Komponente in Cannabis bzw. Marihuana die normalen Verbindungen und die Aktivität des präfrontalen Cortex des Gehirns stört, einer Region, die für die Entscheidungsfindung und Selbstkontrolle entscheidend ist. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Neuropsychopharmacology veröffentlicht.

„Wir wissen, dass das in Cannabis enthaltene Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) das Denken und Verhalten beeinflussen und möglicherweise zu kognitiven Beeinträchtigungen führen kann“, sagte die Hauptautorin Dr. Jodi M. Gilman, Direktorin der Neurowissenschaften am Massachusetts General Hospital Center for Addiction Medicine und außerordentliche Professorin für Psychiatrie an der Harvard Medical School. „Diese Störung des präfrontalen Cortex könnte der kognitiven Beeinträchtigung zugrundeliegen.“

Gilman und ihre Kollegen führten eine doppelblinde, randomisierte Cross-over-Studie an Erwachsenen im Alter von 18 bis 55 Jahren durch, die regelmäßig Cannabis konsumierten. Mithilfe tragbarer Gehirnscanner verglichen die Forscher die Gehirnaktivität von 128 Teilnehmern unter dem Einfluss von THC mit der von Placebo.

Verringerte Konnektivität im präfrontalen Cortex

THC wurde im Vergleich zu Placebo mit einer verringerten funktionellen Konnektivität im präfrontalen Cortex in Verbindung gebracht, wobei die schwächsten Verbindungen bei denjenigen auftraten, die über einen stärkeren Rauschzustand berichteten.

Darüber hinaus wurde THC mit einer erhöhten Variabilität (oder geringeren Stabilität) der funktionellen Konnektivität des präfrontalen Cortex in Verbindung gebracht, was auf eine verringerte Fähigkeit des Gehirns hinweisen könnte, sich effizient an wechselnde Reize anzupassen bzw. neu zu konfigurieren. Schließlich wurde THC mit einer geringeren Gesamtaktivität im präfrontalen Cortex in Verbindung gebracht.

„Wir waren in der Lage, diese Auswirkungen der THC-Intoxikation mit Hilfe von tragbaren Bildgebungsgeräten zu messen, die möglicherweise in Testszenarien zur Feststellung von Beeinträchtigungen, z. B. im Straßenverkehr, eingesetzt werden könnten“, so Gilman.

„Wir brauchen weitere Studien zur Klärung der Frage, wie die Auswirkungen einer akuten THC-Intoxikation auf das Gehirn mit der kognitiven Leistung und der Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit zusammenhängen.“

© Psylex.de – Quellenangabe: Neuropsychopharmacology (2024). DOI: 10.1038/s41386-024-01876-5

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