ADHS: Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Signifikanter Zusammenhang zwischen ADHS und dem Risiko für jegliche Art von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere Herzstillstand, hämorrhagischer Schlaganfall, periphere Gefäßkrankheiten/Arteriosklerose

ADHS: Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

20.09.2022 Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen laut einer online in World Psychiatry veröffentlichten Studie.

Dr. Lin Li von der Universität Örebro in Schweden und Kollegen führten eine landesweite bevölkerungsbasierte Kohortenstudie durch, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit ADHS insgesamt und für bestimmte Gruppen zu untersuchen.

Insgesamt wurden 5.389.519 Erwachsene, die zwischen 1941 und 1983 geboren wurden und keine kardiovaskulären Vorerkrankungen hatten, aus schwedischen Registern ermittelt. Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurden zwischen dem 1. Januar 2001 und dem 31. Dezember 2013 untersucht.

  • Die Forscher fanden heraus, dass 38,05 Prozent der Personen mit ADHS und 23,57 Prozent der Personen ohne ADHS nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 11,80 Jahren mindestens eine Diagnose einer Herz-Kreislauf-Erkrankung hatten.
  • Nach Anpassung auf Geschlecht und Geburtsjahr wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen ADHS und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen festgestellt (Hazard Ratio: 2,05).
  • Die Verbindung wurde abgeschwächt, blieb aber signifikant nach weiterer Adjustierung auf Bildungsgrad, Geburtsland, Typ-2-Diabetes mellitus, Adipositas, Dyslipidämie, Schlafprobleme und starkes Rauchen (Hazard Ratio: 1,84); eine weitere Anpassung auf psychiatrische Komorbiditäten schwächte die Verbindung ab, sie blieb aber signifikant (Hazard Ratio: 1,65).
  • Die stärksten Assoziationen wurden für Herzstillstand, hämorrhagischen Schlaganfall und periphere Gefäßerkrankungen/Artiosklerose beobachtet (Hazard Ratios: 2,28, 2,16 bzw. 2,05).

„Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer sorgfältigen Überwachung der kardiovaskulären Gesundheit bei Erwachsenen mit ADHS und unterstreichen die Notwendigkeit der Entwicklung altersgerechter und individueller Strategien zur Verringerung des Risikos kardiovaskulärer Morbidität bei ADHS-Patienten“, schreiben die Autoren.

© Psylex.de – Quellenangabe: World Psychiatry – doi.org/10.1002/wps.21020

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