Die Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen und akuter Belastungsreaktion: Neue klinische Praxisleitlinie des U.S. Department of Veterans Affairs und des U.S. Department of Defense

27.02.2024 Eine Zusammenfassung der neuen klinischen Leitlinien des U.S. Department of Veterans Affairs (VA) und des Department of Defense (DoD) enthält 34 Empfehlungen für die Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS) und damit einhergehender Erkrankungen. Die VA/DoD-Leitlinien empfehlen insbesondere die Verwendung spezifischer manualisierter Psychotherapien gegenüber der Pharmakotherapie und raten von der Verwendung von Benzodiazepinen, Cannabis oder aus Cannabis gewonnenen Produkten ab. Die Zusammenfassung wurde in Annals of Internal Medicine veröffentlicht.
Sieben von 10 Erwachsenen in den USA werden in ihrem Leben ein traumatisches Ereignis erleben. Die Exposition kann zu erheblichen Problemen führen, insbesondere zu einer PTBS, einem Zustand, der länger als einen Monat nach der Exposition anhält und klinisch signifikanten Stress oder funktionelle Beeinträchtigungen verursacht. Eine akute Belastungsreaktion (ABR) kann in den ersten 30 Tagen nach einer traumatischen Exposition auftreten. Personen mit berufsbedingter Exposition haben ein erhöhtes Risiko für PTBS und ABR, aber die Prävalenz in der US-Gesamtbevölkerung beträgt 4 Prozent bei Männern und 8 Prozent bei Frauen.
Forscher des VA und des DoD arbeiteten gemeinsam an der Überarbeitung der VA/DoD Clinical Practice Guideline 2017 für die Behandlung von PTBS und akuter Belastungsreaktion. Die Autoren sprachen insgesamt 34 Empfehlungen aus, die sich auf fünf Behandlungsbereiche beziehen, darunter Beurteilung und Diagnose, Prävention, Behandlung, Behandlung von Albträumen und Behandlung von PTBS bei gleichzeitig auftretenden Erkrankungen.
Individuelle Psychotherapien
Die Autoren empfehlen individuelle Psychotherapien anstelle von Pharmakotherapien. Sie empfehlen insbesondere die Anwendung der kognitiven Verarbeitungstherapie (KVT), der Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR; Desensibilisierung und Wiederaufarbeitung durch Augenbewegungen) oder der verlängerten Exposition. Medikamente wie Paroxetin, Sertralin oder Venlafaxin werden empfohlen.
Sichere Videokonferenzen können zur Durchführung von Behandlungen eingesetzt werden, wenn die Therapie für den Einsatz von Videokonferenzen validiert wurde oder wenn andere Optionen für die Behandlung von PTBS nicht verfügbar sind. Die Autoren ermutigen die Leistungserbringer, diese Leitlinie zu nutzen, um eine evidenzbasierte, patientenzentrierte Versorgung und eine gemeinsame Entscheidungsfindung zu unterstützen, um die Gesundheitsergebnisse und die Lebensqualität der Betroffenen zu optimieren.
© Psylex.de – Quellenangabe: Annals of Internal Medicine (2024). DOI: 10.7326/M23-2757
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