Smartphone-gestützte ökologische Momentaufnahme zeigt einen zunehmenden Zusammenhang zwischen natürlicher Vielfalt und psychischem Wohlbefinden
17.04.2024 Neue Forschungsarbeiten des King’s College London haben ergeben, dass Räume mit einer großen Vielfalt an natürlichen Merkmalen mit einer stärkeren Verbesserung des psychischen Wohlbefindens verbunden sind als Räume mit einer geringeren biologischen Vielfalt.
Die in Scientific Reports veröffentlichte Citizen-Science-Studie nutzte eine Smartphone-Anwendung, um in Echtzeit Berichte über die natürliche Vielfalt und das psychische Wohlbefinden von fast 2.000 Teilnehmern zu erfassen.
Die Forscher fanden heraus, dass Umgebungen mit einer größeren Vielfalt an natürlichen Organismen und Merkmalen wie Bäumen, Vögeln, Pflanzen und Wasserläufen mit einem höheren psychischen Wohlbefinden verbunden sind als Umgebungen mit weniger natürlichen Merkmalen, und dass dieser Nutzen bis zu acht Stunden lang anhalten kann.
Eine weitere Analyse ergab, dass fast ein Viertel der positiven Auswirkungen der Natur auf die psychische Gesundheit durch die Vielfalt der vorhandenen Naturmerkmale erklärt werden kann. Diese Ergebnisse zeigen, dass politische Maßnahmen und Praktiken, die den Natur- und Artenreichtum fördern, sowohl der Umwelt als auch der psychischen Gesundheit der Bevölkerung zugute kommen.
„In der Praxis bedeutet dies, dass wir uns von stark kuratierten monokulturellen Flächen und Parks mit gemähtem Gras, die in der Regel mit einer geringen biologischen Vielfalt in Verbindung gebracht werden, wegbewegen und stattdessen Räume schaffen, die die biologische Vielfalt natürlicher Ökosysteme widerspiegeln. Indem wir zeigen, wie natürliche Vielfalt unser psychisches Wohlbefinden steigert, liefern wir eine überzeugende Grundlage dafür, wie grünere und gesündere städtische Räume geschaffen werden können“, sagt Studienautor Ryan Hammoud vom Institute of Psychiatry, Psychology & Neuroscience (IoPPN) des King’s College London.
Die Studie fand zwischen April 2018 und September 2023 statt, wobei 1.998 Teilnehmer über 41.000 Bewertungen ausfüllten. Jeder Teilnehmer sollte über einen Zeitraum von 14 Tagen drei Bewertungen pro Tag ausfüllen, Informationen über seine Umgebung eingeben und eine Reihe von Fragen zu seiner psychischen Gesundheit beantworten. Die natürliche Vielfalt wurde dadurch definiert, wie viele der vier natürlichen Merkmale – Bäume, Pflanzen, Vögel und Wasser – in der Umgebung des Teilnehmers vorhanden waren.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die biologische Vielfalt nicht nur für die Gesundheit unserer natürlichen Umwelt entscheidend ist, sondern auch für das psychische Wohlbefinden der Menschen, die in dieser Umwelt leben. Es ist an der Zeit anzuerkennen, dass die biologische Vielfalt Vorteile für die Gesundheit des Planeten und des Menschen mit sich bringt und als lebenswichtige Infrastruktur in unseren Städten betrachtet werden muss.“
© Psylex.de – Quellenangabe: Scientific Reports (2024). DOI: 10.1038/s41598-024-55940-7
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