Die Behandlung von pränatalen Depressionen der Mutter kann zu einer längeren Schwangerschaft führen
25.06.2024 Eine Forschergruppe unter der Leitung der University of Colorado Anschutz Medical Campus und der University of Denver hebt die Bedeutung der psychischen Gesundheit von Müttern vor der Geburt hervor und weist darauf hin, dass eine Intervention bei pränataler Depression zu einer längeren Schwangerschaft, gesünderen Babys und generationsübergreifenden Vorteilen führen kann.
Eine in der Zeitschrift eClinicalMedicine veröffentlichte Studie unterstreicht die Bedeutung einer verkürzten Schwangerschaftsdauer für die Gesundheit des Neugeborenen und stellt fest, dass pränatale Depressionen bei Müttern mit einer Frühgeburt in Zusammenhang stehen. Trotz des Umfangs der Belege sagen die Forscher, dass es an Fortschritten bei der Reduzierung der Frühgeburtenrate mangelt.
„Die Raten für pränatale Depressionen bei Müttern sind höher als die Raten für postpartale Depressionen, werden aber trotz der gut dokumentierten Auswirkungen auf die Dauer der Schwangerschaft nicht so gezielt behandelt“, sagt Dr. Elysia Davis von der University of Colorado School of Medicine. „Die pränatale Betreuung, die für Schwangere notwendig ist, bietet ein Zeitfenster, in dem psychische Gesundheitsprobleme durch Routinebesuche bei ihrem Arzt angesprochen werden können, wenn sie sonst vielleicht nicht mit dem Gesundheitssystem in Kontakt kommen.“
Interpersonelle Psychotherapie
Bei der Studie handelt es sich um eine klinische randomisierte Studie, bei der 226 schwangere Frauen während der routinemäßigen Schwangerenvorsorge entweder eine verbesserte Standardbetreuung oder eine interpersonelle Psychotherapie (IPT) erhielten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Teilnehmerinnen über einen Rückgang der Depressionen berichteten und die Wahrscheinlichkeit einer längeren Schwangerschaft höher war.
„Dies legt nahe, dass wir durch die Verringerung der Depression der Mutter während der Schwangerschaft die Rate der termingerecht geborenen Babys erhöhen können, was sich letztlich auf die Morbiditäts- und Mortalitätsrate bei Neugeborenen auswirkt“, sagt Davis.
„Diese Ergebnisse sind ein echter Beleg dafür, dass ein kostengünstiges, sicheres und wirksames Interventionsprogramm Familien generationsübergreifend zugute kommen kann“, sagt Dr. Catherine Demers, Assistenzprofessorin für Psychiatrie an der University of Colorado School of Medicine und Mitautorin der Studie.
„Diese sichere Intervention ist relativ einfach zu implementieren und richtet sich auf die Schwangerschaft als eine besonders heikle Zeitspanne, wobei verbesserte Kommunikationsfähigkeiten und Psychoedukation als Möglichkeiten zur Verbesserung der zwischenmenschlichen Unterstützung im Vordergrund stehen.“
© Psylex.de – Quellenangabe: eClinicalMedicine (2024). DOI: 10.1016/j.eclinm.2024.102601