Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale stehen im Zusammenhang mit Symptomen der Alzheimer-Krankheit (Amyloid und Tau)
13.10.2021 Neue Forschungsergebnisse des Florida State University College of Medicine zeigen einen Zusammenhang zwischen Veränderungen im Gehirn, die mit der Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht werden, und bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen.
Die Studie konzentrierte sich auf zwei Persönlichkeitseigenschaften, die bereits früher mit einem erhöhten Demenzrisiko in Verbindung gebracht wurden: Neurotizismus, der die Neigung zu negativen Emotionen widerspiegelt, und Gewissenhaftigkeit, die die Tendenz zu Sorgfalt, Organisation, Zielstrebigkeit und Verantwortungsbewusstsein ausdrückt.
Die in der Zeitschrift Biological Psychiatry veröffentlichte Forschungsarbeit kombiniert Daten aus der Baltimore Longitudinal Study of Aging (BLSA) und zuvor veröffentlichten Arbeiten in einer Metaanalyse, die 12 Studien über Persönlichkeit und Alzheimer-Neuropathologie zusammenfasst. Die Studien umfassten zusammen mehr als 3.000 Teilnehmer. Die Kombination von Studienergebnissen liefert solidere Schätzungen der Verbindung zwischen Persönlichkeit und Neuropathologie als eine einzelne Studie in der Regel liefern kann, schreiben die Autoren.
Amyloid- und Tau-Ablagerungen
Sowohl in der BLSA-Studie als auch in der Metaanalyse fanden die Forscher mehr Amyloid- und Tau-Ablagerungen (die Proteine, die für die Plaques und Tangles verantwortlich sind, die für die Alzheimer-Krankheit charakteristisch sind) bei Teilnehmern, die einen höheren Neurotizismuswert und einen niedrigeren Gewissenhaftigkeitswert hatten.
Das Team stellte außerdem fest, dass die Verkknüpfungen in Studien mit kognitiv normalen Menschen stärker waren als in Studien, die Menschen mit kognitiven Problemen beinhalteten.
Persönlichkeit könnte vor Alzheimer schützen
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Persönlichkeit zum Schutz vor Alzheimer und anderen neurologischen Erkrankungen beitragen kann, indem sie bei Menschen mit hoher Gewissenhaftigkeit und niedrigem Neurotizismus das Auftreten von Neuropathologie verzögert oder verhindert.
Ein solcher Schutz vor Neuropathologie könnte aus einem lebenslangen Unterschied in den Emotionen und Verhaltensweisen der Menschen resultieren, sagt Studienautor Antonio Terracciano. Frühere Forschungen haben zum Beispiel gezeigt, dass ein niedrig ausgeprägter Neurotizismus bei der Stressbewältigung hilft und das Risiko häufiger psychischer Erkrankungen verringert.
In ähnlicher Weise steht eine hohe Gewissenhaftigkeit in ständigem Zusammenhang mit einem gesunden Lebensstil, z. B. mit körperlicher Aktivität. Im Laufe der Zeit können anpassungsfähigere Persönlichkeitsmerkmale die Stoffwechsel- und Immunfunktionen besser unterstützen und letztlich den Neurodegenerationsprozess verhindern oder verzögern.
© Psylex.de – Quellenangabe: Biological Psychiatry, 2021; DOI: 10.1016/j.biopsych.2021.08.021