Chemikalie in Frauentränen senkt Aggression bei Männern

Die Forschung zeigt, dass das Riechen von Frauentränen aggressives Verhalten bei Männern reduziert

Chemikalie in Frauentränen senkt Aggression bei Männern

21.12.2023 Neue in PLOS Biology veröffentlichte Forschungsergebnisse zeigen, dass Tränen von Frauen Chemikalien enthalten, die die Aggression bei Männern hemmen. Die von Shani Agron am Weizmann Institute of Science in Israel geleitete Studie zeigt, dass das Schnüffeln an Tränen zu einer verringerten Gehirnaktivität im Zusammenhang mit Aggression führt, was wiederum ein weniger aggressives Verhalten zur Folge hat.

Es ist bekannt, dass die männliche Aggression bei Nagetieren gehemmt wird, wenn sie weibliche Tränen riechen. Dies ist ein Beispiel für soziales Chemosignaling, ein Prozess, der bei Tieren häufig vorkommt, beim Menschen aber weniger verbreitet bzw. weniger bekannt ist.

Um festzustellen, ob Tränen bei Menschen die gleiche Wirkung haben, setzten die Forscher eine Gruppe von Männern entweder den emotionalen Tränen von Frauen oder Kochsalzlösung aus, während sie ein Spiel mit zwei Personen spielten. Das Spiel war so konzipiert, dass es aggressives Verhalten gegenüber dem anderen Spieler hervorrief, von dem die Männer annahmen, dass er betrügt.

Wenn sie die Gelegenheit dazu bekamen, konnten sie sich an dem anderen Spieler rächen, indem sie ihn um sein Geld brachten. Die Männer wussten nicht, was sie rochen, und konnten nicht zwischen den Tränen und der Kochsalzlösung unterscheiden, die beide geruchlos waren.

Aktivität im Gehirn

Das rachsüchtige aggressive Verhalten während des Spiels ging um mehr als 40 % zurück, nachdem die Männer an den emotionalen Tränen der Frauen geschnuppert hatten. Bei der Wiederholung in einem MRT-Scanner zeigte die funktionelle Bildgebung zwei mit Aggression zusammenhängende Hirnregionen – den präfrontalen Kortex und die vordere Insula – die aktiver wurden, wenn die Männer während des Spiels provoziert wurden, aber in den gleichen Situationen nicht so aktiv wurden, wenn die Männer an den Tränen schnupperten.

Je größer der Unterschied bei dieser Hirnaktivität war, desto seltener rächte sich der Spieler während des Spiels. Die Entdeckung dieses Zusammenhangs zwischen Tränen, Hirnaktivität und aggressivem Verhalten deutet darauf hin, dass soziale Chemosignale ein Faktor für die menschliche Aggression sind und nicht nur eine tierische Neugier.

Die Autoren fügen hinzu: „Wir fanden heraus, dass menschliche Tränen, genau wie bei Mäusen, ein chemisches Signal enthalten, das die Aggression von männlichen Artgenossen blockiert. Dies widerspricht der Vorstellung, dass emotionale Tränen nur beim Menschen vorkommen“.

© Psylex.de – Quellenangabe: PLoS Biology (2023). DOI: 10.1371/journal.pbio.3002442

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