Computer-, Videospielnutzung und psychotische Erfahrungen

Studie findet schwachen Zusammenhang zwischen jugendlichem Medienkonsum von Computern und Videospielen und psychotischen Erfahrungen im Erwachsenenalter

Computer-, Videospielnutzung und psychotische Erfahrungen

11.04.2024 Da die digitalen Medien immer mehr zum Alltag von Jugendlichen gehören, wird die Frage immer drängender, wie sich die vermehrte Bildschirmnutzung in der Zukunft auf ihre Gehirne auswirken wird.

Eine Forschergruppe der McGill University hat untersucht, ob die Nutzung von Videospielen, Computern und anderen Medien in der Jugend mit psychotischen Erfahrungen im Erwachsenenalter in Verbindung steht.

Sie fanden einen schwachen Zusammenhang zwischen der Mediennutzung in der Jugend und psychotischen Erfahrungen, der sich offenbar weitgehend durch andere Faktoren wie psychische Gesundheit und zwischenmenschliche Probleme in der Kindheit erklären lässt.

„Unsere Studienergebnisse sind beruhigend, weil sie die Vorstellung nicht unterstützen, dass die Mediennutzung in der Jugend ein signifikanter Risikofaktor für psychotische Erfahrungen im Erwachsenenalter ist“, sagte Vincent Paquin, Assistenzarzt in der Psychiatrie und Hauptautor der neuen Studie, die in JAMA Psychiatry veröffentlicht wurde.

Videospiele als Bewältigungsstrategie

Etwa 12 % der 1.226 Studienteilnehmer gaben an, im Alter von 12 bis 17 Jahren häufig Videospiele zu spielen. Die Jugendlichen in dieser Gruppe stammten häufiger als ihre Altersgenossen aus einkommensschwachen Haushalten und hatten vor der Pubertät häufiger psychische und zwischenmenschliche Probleme.

„Wir glauben, dass dies darauf hindeutet, dass einige junge Menschen sich zu Videospielen hingezogen fühlen, um mit schwierigen Lebensumständen zurechtzukommen oder weil Videospiele in diesem Zusammenhang leichter zugänglich sind als andere Aktivitäten“, so Paquin.

Obwohl die Mediennutzung mit anderen wichtigen Aspekten des psychischen Wohlbefindens in Einklang gebracht werden muss, ist es den Forschern zufolge wichtig zu verstehen, wie Medientechnologien wie Videospiele Menschen helfen können, mit schwierigen Lebensumständen umzugehen.

Die Resultate

  • Im Vergleich zu geringerem Videospielkonsum ging höherem Videospielkonsum ein höheres Maß an psychischer Gesundheit und zwischenmenschlichen Problemen im Alter von 12 Jahren voraus. Die Bereinigung um diese Risikofaktoren schwächte den Zusammenhang zwischen höherem Videospielkonsum und psychotischen Erfahrungen im Alter von 23 Jahren ab.
  • Der kurvenförmige Verlauf der Computernutzung (189 [15,4 %] Teilnehmer), der durch eine zunehmende Nutzung bis zum Alter von 15 Jahren und einen anschließenden Rückgang gekennzeichnet ist, war mit einer höheren Rate psychotische Erfahrungen verbunden (geschätzte Differenz, +5,3 %; 95 % CI, +1,5 % bis +9,3 %) im Vergleich zu einer geringeren Nutzung (684 [55,8 %] Teilnehmer). Dieser Zusammenhang blieb auch nach Anpassung der Kovariablen statistisch signifikant.

© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry (2024). DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2024.0384.

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