Studie untersuchte zwischenmenschliche Faktoren in der internetbasierten kognitiven Verhaltenstherapie bei Depressionen: Bindungsstil und Allianz mit dem Programm und mit dem Therapeuten
21.05.2024 Eine neue Studie hat bedeutende Fortschritte bei der Behandlung von Depressionen aufgezeigt. Die Studie konzentrierte sich auf zwei entscheidende Aspekte: die therapeutische Allianz und den Bindungsstil.
Die Studienteilnehmer wurden über Anzeigen für eine kostenlose Studie unter der Leitung von Dr. Dina Zalaznik vom Prof. Jonathan Huppert’s Laboratory for the Treatment and Study of Mental Health and Well Being der Hebräischen Universität Jerusalem rekrutiert und unterzogen sich einem Screening, das Online-Umfragen und ein Telefoninterview umfasste. Insgesamt wurden 39 Teilnehmer, überwiegend Frauen (59 %), mit einem Durchschnittsalter von 37,9 Jahren in die Studie aufgenommen.
Das internetbasierte kognitive Verhaltenstherapieprogramm bestand aus sechs Modulen, die Psychoedukation, kognitive Arbeit, Verhaltensaktivierung, belastende Gedanken, optionale kognitive Verhaltenstherapie für Schlaflosigkeit und Rückfallprävention umfassten. Die Behandlung wurde von Doktoranden unter Aufsicht durchgeführt, die wöchentlich Anleitung und Hausaufgaben gaben. Die Abbruchquoten und die Therapietreue wurden ebenfalls untersucht.
Therapeutische Allianz
Eines der wichtigsten Ergebnisse der in der Fachzeitschrift Psychotherapy Research veröffentlichten Studie war die Bedeutung der Allianz zwischen Therapeut und Patient sowie der Allianz mit dem Programm für die Prognose von Therapietreue und Abbruchquoten.
Zwar spielten beide Allianzen eine Rolle bei den Behandlungsergebnissen, doch nur die Allianz mit dem Therapeuten stand in signifikantem Zusammenhang mit der Verbesserung der Symptome. Dies unterstreicht den einzigartigen Beitrag jedes Aspekts der Allianz zur Wirksamkeit der internetbasierten kognitiven Verhaltenstherapie, schreiben die Autoren.
Bindungsstil
Die Studie befasste sich auch mit der Rolle der Bindungsstile in der internetbasierten kognitiven Verhaltenstherapie. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Werte des vermeidenden Bindungsstils während der internetbasierten kognitiven Verhaltenstherapie signifikant verbesserten, während die ängstliche Bindung keine signifikante Verbesserung zeigte.
Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass die emotionalen und kognitiven Komponenten der Bindung positiv beeinflusst werden können, obwohl der Schwerpunkt der internetbasierten kognitiven Verhaltenstherapie nicht auf zwischenmenschlichen Beziehungen liegt und die Beteiligung des Therapeuten begrenzt ist.
Die Depressionssymptome und die Schlaflosigkeit verbesserten sich im Laufe der Zeit deutlich, wobei bei allen Variablen spürbare und bedeutsame Veränderungen beobachtet wurden.
Diese Studie deutet laut den Autoren darauf hin, dass bei einer internetbasierten Therapie die Beziehung zum Therapeuten und zum Programm entscheidend für die Aufrechterhaltung der Motivation und des Engagements für die Behandlung ist. Kliniker sollten die Verwendung eines wöchentlichen Fragebogens in Betracht ziehen, um diese Beziehungen zu verfolgen und notwendige Verbesserungen vorzunehmen. In künftigen Studien sollten die Faktoren, die diese Beziehungen beeinflussen, weiter untersucht werden, schließen die Forscher.
© Psylex.de – Quellenangabe: Psychotherapy Research (2024). DOI: 10.1080/10503307.2024.2325510
Weitere Infos, News dazu
- Therapeutische Beziehung in Psychotherapie mit Psychedelika
- Psychotherapie: Wärme und Kompetenz der Therapeuten