Depressionen, Stress bei fötalen Fehlbildungen

Werdende Eltern erleben nach der Entdeckung von fötalen Anomalien, die zu einem Schwangerschaftsabbruch führten, vermehrt Depressionen und traumatischen Stress

Depressionen, Stress bei fötalen Fehlbildungen

09.07.2024 Laut einer in BJOG: An International Journal of Obstetrics and Gynaecology veröffentlichten Studie erleben werdende Eltern nach der Entdeckung von fötalen Anomalien, die zu einem Schwangerschaftsabbruch führen, ein erhöhtes Maß an Depression und traumatischem Stress.

Dr. Mona Bekkhus von der Universität Oslo in Norwegen und Kollegen führten eine prospektive Beobachtungsstudie durch, um akuten und langfristigen Stress bei Männern und Frauen nach der Entdeckung fötaler Anomalien, die zu einem Schwangerschaftsabbruch führten, zu untersuchen. Insgesamt 87 von 180 schwangeren Frauen, bei denen durch eine Ultraschalluntersuchung eine fötale Fehlbildung festgestellt wurde, brachen ihre Schwangerschaft ab; 72 Partner wurden in die Stichprobe einbezogen. Eine Vergleichsgruppe von 93 Frauen und ihren 81 Partnern, die die Schwangerschaft nach der Diagnose nicht abgebrochen hatten, wurde ebenfalls einbezogen. Die Teilnehmer füllten die Edinburgh Postnatal Depression Scale und die Impact of Events Scale (IES) aus.

  • Die Forscher stellten fest, dass Frauen, die sich einem Schwangerschaftsabbruch unterzogen, im Vergleich zu Frauen, die sich gegen einen Schwangerschaftsabbruch entschieden, vor dem Abbruch mehr Depressionssymptome, nicht aber traumatischen Stress angaben.
  • Bei den Männern unterschieden sich die Depressionswerte und alle Unterskalen der traumatischen Belastung (z. B. IES-Intrusion; mittlerer Unterschied 5,31).
  • Im Laufe der Zeit traten bei den Frauen signifikant mehr depressive Symptome auf als bei den Männern (β = 4,33) und sie wiesen bei allen Unterskalen des traumatischen Stresses höhere Symptomwerte auf (z. B. IES-Intrusion; β = 5,27).

„Das Verständnis der gemeinsamen und einzigartigen Erfahrungen von Frauen und Männern während dieser Zeit kann Praktikern dabei helfen, klare Kommunikation, nicht-wertende Unterstützung und rechtzeitigen Zugang zu Beratungsdiensten anzubieten“, schreiben die Autoren.

© Psylex.de – Quellenangabe: BJOG: An International Journal of Obstetrics and Gynaecology

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