Depressive Symptome bei Demenz und mögliche Risikofaktoren

Depressionen bei Alzheimer haben andere Risikofaktoren als Depressionen bei Menschen ohne Demenz

Depressive Symptome bei Demenz und mögliche Risikofaktoren

23.03.2023 Depressionen bei Alzheimer haben andere Risikofaktoren als Depressionen bei älteren Menschen ohne Demenz laut einer im Journal of Alzheimer’s Disease veröffentlichten Studie. Die von der University of Bristol geleitete Studie untersuchte mehr als 2.000 Betroffene zur Klärung der Frage, warum die derzeitigen Antidepressiva bei Alzheimer-Depressionen unwirksam sind.

Depressionen bei Demenz sind häufig, bis zu 16 % der Menschen mit Alzheimer-Krankheit entwickeln eine Depression, aber es ist nicht bekannt, warum sie bei Menschen mit Alzheimer-Krankheit häufiger auftreten als bei älteren Menschen ohne Demenz. Menschen mit Depressionen bei Demenz scheinen auch eine andere Symptomatik zu haben, mit weniger Symptomen wie Appetitlosigkeit und Gedanken, dass das Leben nicht lebenswert ist. Die derzeit verfügbaren Antidepressiva sind unwirksam, so dass die Depression schwer zu behandeln ist.

Forscher der Bristol Dementia Research Group untersuchten nun Risikofaktoren – von denen bekannt ist, dass sie das Risiko für Depressionen bei Menschen ohne Demenz erhöhen – daraufhin, ob sie auch das Risiko für Depressionen bei Menschen mit Alzheimer erhöhen, um mögliche neue Behandlungsziele zu ermitteln.

Anhand von Daten aus drei großen Demenzkohorten analysierte das Team die Depressionsbewertungen von 2.112 Personen mit Alzheimer und verglich diese mit den Daten von 1.380 Teilnehmern mit normaler Kognition.

Ihre Ergebnisse zeigten, dass sich die Risikofaktoren für Depressionen bei Alzheimer von denen für Depressionen zu unterscheiden scheinen, was auf einen anderen pathologischen Prozess hindeutet, obwohl eine familiäre oder frühere Depressionsanamnese der stärkste individuelle Risikofaktor war, was auf eine mögliche genetische Veranlagung hindeutet. Bei Personen mit Depressionen bei Alzheimer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Apathie und andere nicht gedächtnisbezogene Symptome der Alzheimer-Krankheit entwickeln, höher als bei nicht depressiven Erkrankten.

Studienautorin Dr. Lindsey Sinclair sagte: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Depressionen bei der Alzheimer-Krankheit offenbar andere Risikofaktoren haben als Depressionen bei Menschen ohne Demenz. Dies untermauert frühere Vermutungen, dass Depressionen bei Alzheimer eine andere Ursache haben könnten als Depressionen bei Menschen ohne Demenz, und könnte erklären, warum Antidepressiva bei der Behandlung nicht wirksam sind.“

© Psylex.de – Quellenangabe: Journal of Alzheimer’s Disease Reports (2023). DOI: 10.3233/ADR-239000

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