Verlust eines Babys erhöht das Risiko für Angstzustände und Depressionen deutlich
18.11.2021 Frauen mit einer Fehlgeburt oder einem frühen Kindsverlust leiden laut einer Studie mehr als doppelt so häufig unter Depressionen wie Frauen, die kein Kind verloren haben.
Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Angststörungen / Angstzuständen mehr als anderthalb Mal so hoch wie bei Frauen, die ihr Kind nicht vor, während oder kurz nach der Geburt verloren haben, schreiben die Forscher.
Die Ergebnisse der Universität Edinburgh stützen sich auf 29 Studien aus 17 Ländern, in denen die Daten von mehr als einer Million Frauen ausgewertet wurden.
Die Forscher untersuchten Studien, die zwischen Januar 1995 und März 2020 veröffentlicht wurden und die sich mit der Frage befassten, wie sich ein perinataler Verlust – der Verlust eines Kindes in der Zeit von der Empfängnis bis 28 Tage nach der Geburt – auf die allgemeine psychische Gesundheit auswirkt, z. B. auf Ängste, Depressionen und posttraumatischen Stress.
In der Studie wurden die Daten zur Ermittlung der Faktoren analysiert, die sich auf die psychische Gesundheit auswirken können, darunter die Art des Verlusts, das Stadium der Schwangerschaft und Faktoren wie Einkommensstatus, das Land, in dem die Mütter leben, und das Alter der Mütter.
Folgen für die psychische Gesundheit
Die Forscher berücksichtigten auch die Ergebnisse von Studien, die sich mit den Folgen für Frauen befassten, die ihr Baby nicht verloren, aber eine schwierige Geburt hatten.
Neben dem erhöhten Risiko für Angstzustände und Depressionen wurde in der Studie auch festgestellt, dass diese psychischen Erkrankungen nach einem Verlust in Ländern mit niedrigem, mittlerem und hohem Einkommen ähnlich häufig auftreten.
Das Alter der Mutter hatte keine signifikante Auswirkung auf das Auftreten von Depressionen, aber jüngere Mütter zeigten einen leicht höheren Anstieg der Angstwerte.
Der perinatale Verlust hatte der im Journal of Affective Disorders veröffentlichten Studie zufolge keine signifikanten Auswirkungen auf die Auftreten von posttraumatischen Stress.
Die Studie ist ein Schritt zur Erfassung des weltweiten Forschungsstandes in diesem Bereich und liefert wichtige Informationen zum Verständnis des Zusammenhangs zwischen Fehlgeburt und perinatalem Verlust und psychischen Erkrankungen.
Der Zusammenhang zwischen perinatalem Verlust und erhöhten Angst- und Depressionswerten ist über alle Verlusttypen, Vergleichsgruppen und Einkommensstufen hinweg einheitlich. Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass der psychischen Gesundheit nach einem Verlust Priorität eingeräumt werden sollte, sagt Dr. Angus MacBeth von der School of Health in Social Science.
© Psylex.de – Quellenangabe: Journal of Affective Disorders (2021). DOI: 10.1016/j.jad.2021.10.026