Zusammenhänge zwischen der Nutzung digitaler Medien und psychotischen Erfahrungen bei jungen Erwachsenen
31.08.2023 Im Durchschnitt verbringen junge Erwachsene in Kanada täglich mehrere Stunden mit ihrem Smartphone. Viele springen von TikTok zu Netflix zu Instagram und legen ihr Telefon nur weg, um einen Videospiel-Controller in die Hand zu nehmen. Immer mehr Forschungsarbeiten befassen sich mit den potenziellen Gefahren einer übermäßigen Nutzung digitaler Medien, aber auch mit den potenziellen Vorzügen einer moderaten Nutzung digitaler Medien im Hinblick auf die psychische Gesundheit.
Eine aktuelle Studie der McGill University mit 425 Quebecern im Alter zwischen 18 und 25 Jahren hat ergeben, dass junge Erwachsene, die häufiger psychotische Erfahrungen machen, auch mehr Zeit mit digitalen Medien verbringen. Interessanterweise ergab die in Social Psychiatry and Psychiatric Epidemiology veröffentlichte Studie, bei der die Teilnehmer über einen Zeitraum von sechs Monaten befragt wurden, auch, dass die vermehrte Nutzung digitaler Medien offenbar keine Veränderung der Häufigkeit psychotischer Erlebnisse im Laufe der Zeit zur Folge hatte, so der Hauptautor und Assistenzarzt für Psychiatrie an der McGill, Vincent Paquin.
Psychotische Erlebnisse
Mit „psychotischen Erfahrungen bzw. Erlebnissen“ meinen die Forscher eine Reihe ungewöhnlicher Gedanken und Wahrnehmungen, wie etwa die Annahme, in Gefahr zu sein, oder Dinge zu hören oder zu sehen, die andere Menschen nicht sehen oder hören können. Diese Erlebnisse sind relativ häufig und betreffen etwa 5 % der jungen Erwachsenen.
„Unsere Ergebnisse sind beruhigend, da sie keine Hinweise darauf liefern, dass digitale Medien psychotische Erfahrungen bei jungen Menschen verursachen oder verstärken können“, so Paquin. „Es ist wichtig zu bedenken, dass jeder Mensch anders ist. In manchen Situationen können digitale Medien für das Wohlbefinden einer Person sehr förderlich sein, in anderen Fällen können diese Technologien unbeabsichtigte Risiken mit sich bringen.“
Zugang zu psychosozialen Diensten über digitale Medien
Die Forscher hoffen, dass ihre Ergebnisse zur Verbesserung der psychischen Gesundheitsdienste für junge Menschen beitragen werden. Durch ein besseres Verständnis der Arten von digitalen Inhalten und Aktivitäten, die für junge Menschen von Bedeutung sind, können psychische Gesundheitsdienste leichter zugänglich gemacht und besser auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden, so die Forscher.
„Es ist wichtig für junge Menschen, ihre Familien sowie für Ärzte und politische Entscheidungsträger, wissenschaftliche Erkenntnisse über die Risiken und den Nutzen digitaler Medien für die psychische Gesundheit zu haben“, so Paquin. „In Anbetracht der Tatsache, dass junge Erwachsene mit mehr psychotischen Erfahrungen digitale Technologien bevorzugen, können wir digitale Plattformen nutzen, um ihren Zugang zu genauen Informationen zur psychischen Gesundheit und zu geeigneten Diensten zu verbessern.“
© Psylex.de – Quellenangabe: Soc Psychiatry Psychiatr Epidemiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00127-023-02537-6
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