Einsamkeitsgefühle und der „Wunsch zu sterben“

Soziale Abkopplung ist verbunden mit dem „Wunsch zu sterben“ bei älteren Menschen

Einsamkeitsgefühle und der „Wunsch zu sterben“

29.08.2024 Neue Forschungsergebnisse verdeutlichen das wachsende Problem von Todessehnsucht und die steigenden Raten von Einsamkeit und Suizidgedanken bei älteren Menschen, die im Rahmen der Irish Longitudinal Study on Aging (TILDA) am Trinity College Dublin untersucht wurden. Die in der Fachzeitschrift Frontiers in Public Health veröffentlichte Studie untersuchte das kritische Thema der Abbrüche sozialer Beziehungen und deren Zusammenhang mit dem „Wunsch zu sterben“ unter älteren Menschen.

Der „Wunsch zu sterben“ beinhaltet Gedanken an den eigenen Tod oder den Wunsch, dass man besser tot wäre. Er ist ein häufig verwendeter Indikator zur Erfassung von Todesgedanken, der ein wichtiger klinischer Marker für zukünftiges suizidales Verhalten ist, schreiben die Studienautoren.

Soziale Bindungslosigkeit und Suizidalität bei älteren Menschen stellen ein wichtiges Problem für die öffentliche Gesundheit dar, insbesondere im Zusammenhang mit der alternden Bevölkerung. Der Zusammenhang zwischen Todesgedanken und -verhalten und sozialer Bindungslosigkeit ist gut belegt, und sowohl funktionale als auch strukturelle soziale Beziehungen wurden als prädiktiv für suizidbezogene Gedanken und Verhaltensweisen identifiziert.

Aufbauend auf früheren Forschungsarbeiten von TILDA zeigt die Studie, die auf den Antworten von 8.000 in der Gemeinschaft lebenden Erwachsenen basiert, dass das subjektive Gefühl der Einsamkeit stärker mit Todesgedanken verbunden ist als andere Messwerte sozialer Bindungslosigkeit, einschließlich sozialer Isolation oder Alleinleben. Der Zusammenhang zwischen dem Wunsch zu sterben und Einsamkeit blieb auch nach Kontrolle von Depressionen und anderen Merkmalen sozialer Bindungslosigkeit stark.

Dr. Mark Ward, Senior Research Fellow bei TILDA und Hauptautor der Studie, kommentierte: „Sowohl Einsamkeit als auch Suizid unter älteren Erwachsenen haben zugenommen und werden heute als kritische Probleme für die öffentliche Gesundheit angesehen. Diese Studie von TILDA ergänzt eine wachsende Zahl von Belegen und zeigt eindeutig, dass Einsamkeit im höheren Lebensalter mit einem erhöhten Risiko verbunden ist, dass Menschen sich den eigenen Tod wünschen. Dieser Wunsch nach dem Tod ist oft ein Vorläufer von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten“.

„Andererseits schützen prosoziale Verhaltensweisen, wie der Besuch von Gottesdiensten und anderen gemeinschaftlichen Aktivitäten, vor diesen negativen Gedanken. Einzigartig ist auch, dass der regelmäßige Besuch von Gottesdiensten ältere Menschen in Irland vor dem Wunsch zu sterben schützen kann. Unsere Ergebnisse unterstreichen erneut, wie wichtig die Förderung sozialer Aktivitäten und Netzwerke ist, um sich vor Einsamkeit und damit verbundenen psychischen Problemen zu schützen.“

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist die schützende Wirkung des Besuchs von Gottesdiensten. Die Forschung zeigt, dass die regelmäßige Teilnahme an solchen Aktivitäten die Todesgedanken bei älteren Menschen in Irland deutlich verringern kann. Weitere Highlights der Studie sind:

  • 4 % der Befragten gaben an, dass sie im Monat vor der Befragung lieber tot sein würden.
  • 10 % wiesen ein klinisch signifikantes Maß an Depression auf.
  • Einsamkeit wurde als ein besonders wichtiger Risikofaktor für Todesvorstellungen ermittelt.
  • Der regelmäßige Besuch von Gottesdiensten ist ein Beispiel für eine prosoziale Aktivität, die ältere Menschen vor Einsamkeit, Depression und Todesgedanken schützen kann.
  • Maßnahmen zur Behandlung von Depressionen und Ängsten, einschließlich kognitiver Verhaltenstherapie, können ebenfalls dazu beitragen, die Einsamkeit zu verringern.

© Psylex.de – Quellenangabe: Frontiers in Public Health (2024). DOI: 10.3389/fpubh.2024.1436218

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