Tägliche negative Affektmuster von Kindern und der Lebensmittelkonsum an Wochenenden
13.07.2022 Der emotionale Kontext beim Essen hat vermutlich Einfluss auf das Essverhalten und die Ernährung. Studien haben ergeben, dass negative Emotionen eine übermäßige Kalorienaufnahme und eine schlechte Qualität der Ernährung vorhersagen.
In einem im Journal of Nutrition Education and Behavior veröffentlichten Forschungsartikel wird erörtert, wie die ungesunde Lebensmittelauswahl von Kindern, insbesondere an Wochenenden, mit Emotionen zusammenhängt.
„Kinder konsumieren ungesunde Lebensmittel eher an Wochenenden, wenn Mahlzeiten und Snacks weniger strukturiert und beaufsichtigt werden als an Schultagen“, sagt Christine Hotaru Naya von der University of Southern California, Los Angeles. „Wir haben uns deshalb auch auf die Auswahl der Snacks konzentriert, bei denen die Kinder oft ihre eigenen Entscheidungen treffen.“
Frittierte Speisen, Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke
An der Studie nahmen 195 ethnisch gemischte Kinder teil, die die dritte bis sechste Klasse besuchten und im Großraum Los Angeles lebten. Die Kinder nutzten eine Handy-App und wurden sieben Mal am Tag kontaktiert, um Fragen zu beantworten. Bei der Kontaktaufnahme wurden sie gefragt, ob sie sich gestresst, wütend oder traurig fühlten und ob sie in den vorangegangenen zwei Stunden ungesunde Lebensmittel wie frittierte Speisen, Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke zu sich genommen hätten.
Bei allen untersuchten Lebensmitteln wurde der Verzehr von Süßigkeiten am häufigsten angegeben. An 40 % der Tage gaben die Kinder an, mindestens einmal täglich Süßigkeiten oder Gebäck zu essen. Chips oder Pommes frites wurden an fast 30 % der Tage mindestens einmal pro Tag gegessen, und zuckergesüßte Getränke wurden an 25 % der Tage mindestens einmal pro Tag konsumiert.
Negative Stimmungsmuster
Die Forscher stellten außerdem drei negative Stimmungsmuster im Laufe eines Tages fest: stabiles Tief, frühes Ansteigen und spätes Abfallen sowie frühes Abfallen und spätes Ansteigen. In der Studie berichteten die Kinder an 90 % der Tage über eine stabile niedrige negative Stimmung, aber im Laufe des Tages schwankte die Stimmung.
„Wir fanden heraus, dass der Verzehr von frittierten Lebensmitteln an Tagen mit variableren Stimmungsmustern höher war als an Tagen mit konstant niedriger negativer Stimmung“, sagt Naya. „Diese Ergebnisse stimmen mit anderen Studien überein, in denen festgestellt wurde, dass die negative Stimmung den Verzehr von fettigen Lebensmitteln bei Kindern positiv vorhersagt.“ Der Verzehr von Süßigkeiten und Limonaden folgte in dieser Studie nicht den gleichen Mustern.
Diese Ergebnisse sind ein weiterer Beleg dafür, dass es sinnvoll ist, stimmungs- und emotionsbasierte Komponenten in Interventionen einzubeziehen, die darauf abzielen, die Ernährungsergebnisse und das Essverhalten von Kindern zu verbessern. Die Ergebnisse heben insbesondere die Morgen- und Abendstunden als zwei mögliche sensible Zeiträume hervor, in denen die Veränderung negativer Emotionen die Wahl der Lebensmittel beeinflussen könnte.
„Es sind noch weitere Studien erforderlich, um die Beziehung zwischen den Emotionen eines Kindes und seiner Lebensmittelauswahl zu klären, aber diese Studie ist ein guter Anfang auf dem Weg zu der Erkenntnis, wie man bei der Lebensmittelauswahl die Stimmung und die Emotionen einer Person berücksichtigen kann“, schließt Naya. „Wir könnten unsere derzeitigen Interventionen so verbessern, dass sie individuell auf die umweltbedingten, sozialen, emotionalen und kognitiven Kontexte zugeschnitten sind, in denen ungesundes Essen auftritt.“
© Psylex.de – Quellenangabe: Journal of Nutrition Education and Behavior (2022). DOI: 10.1016/j.jneb.2022.02.007