Emotionaler Hunger – Psychologie

Wie unterscheidet sich emotionaler vom physischen Hunger?

Im Einklang mit dem natürlichen Hunger- und Sättigungsgefühlen unseres Körpers zu sein, ist der Hauptschlüssel für eine gesunde Gewichtskontrolle.

Leider können Hungersignale durch einige Gründe – einschließlich durch emotionalen Hunger – ausgelöst werden. Sheena Quizon Gregg von der Universität Alabama zeigt vier Wege auf, die die Unterschiede zwischen emotionalem und physischem Hunger verdeutlichen.

  1. Emotionaler Hunger taucht plötzlich auf. In der einen Minute denken Sie noch nicht übers Essen nach, und in der nächsten scheinen Sie am Verhungern zu sein, angesichts der Donuts, die ein Kollege hereinbringt. Sie haben das Gefühl, in den nächsten 30 bis 40 Sekunden unbedingt etwas essen zu müssen.Physischer Hunger baut sich langsamer auf. Der Körper sendet konstant zunehmend Hinweise aus, etwas essen zu wollen, und er kann aber auch 30 bis 40 Minuten – statt Sekunden – auf die Mahlzeit warten.
  2. Emotionaler Hunger bezieht sich auf bestimmte Nahrungsmittel: Man verlangt nach bestimmten Nahrungsmitteln wie Schokolade, Pizza oder einen Cheeseburger. Kein anderes Nahrungsmittel erfüllt dieses Verlangen oder diesen „Hunger“.Körperlicher Hunger ist offen für verschiedene Nahrungsmittel. Sie können Nahrungsvorlieben haben, aber Sie sind auch für alternative Möglichkeiten offen.
  3. Emotionaler Hunger ist normalerweise verbunden mit einer aufwühlenden Emotion oder einem bestürzenden Ereignis. Durch emotionalen Hunger versuchen wir die stressende Situation zu lindern.Physischer Hunger tritt aufgrund körperlicher Bedürfnisse auf, z.B. wenn mehrere Stunden seit der letzten Nahrungsaufnahme vergangen sind.
  4. Emotionaler Hunger geschieht „oberhalb des Halses“ Sie denken während des Tages über das Verlangen im Mund und Geist nach.Körperlicher Hunger basiert auf dem Gefühl im Magen. Ein Nagen im Magen, Knurren oder Magenschmerzen können physischen Hunger anzeigen.

Obwohl es zuweilen leicht ist, emotionale und körperliche Hungerhinweise zu verwechseln, kann der normale Essensplan helfen, Ihren Körper zu trainieren, ein achtsamer Esser zu sein.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Alabama; Sept. 2015

Lass Dich vom Hunger leiten

02.01.2016 Eine Studie des Cornell Brand & Food Lab der Cornell University zeigt, dass moderater Hunger vor dem Essen einer reichhaltigen Kohlenhydrat-Mahlzeit unser Blutzuckerniveau stabiler hält, als wenn wir mit vollem Magen essen.

Wenn das Blutzuckerniveau zu schnell ansteigt, lässt dies den Körper Fett speichern und kann zu Problemen aufgrund eines Zucker-Ungleichgewichts führen, schreiben die Forscher im Journal of the Association for Consumer Research.

Modernes Essverhalten

Die Befunde haben wichtige Auswirkungen auf unsere moderne Welt, in der unser Trieb zu essen oft auf Aromen bzw. Gerüchen statt Hunger basiert. Da Diabetes und Fettleibigkeit weiter zunehmen, ist es wichtig zu wissen, dass es nicht nur die Kalorien sind, die zählen, sondern auch die körperliche Verfassung – worüber das Hungergefühl Auskunft gibt.

In unser Welt stehen uns dauernd viele Leckereien zur Verfügung: Kartoffelchips, Schokolade und Bacon-Double-Cheeseburger und unzählige andere Snacks. In dieser modernen Umgebung und mit dem häufigen Einsatz verführerischer Werbung wird der Verbraucher andauernd zum Essen verführt.

Dies bedeutet, dass wir – im Gegensatz zu Menschen in traditionelleren Gesellschaften – oftmals nicht aus Hunger essen, sondern weil schmackhafte Nahrung griffbereit ist und zwar den ganzen Tag. Oft essen wir einfach zum Spaß oder aus Langeweile heraus.

Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel

Die 45 Teilnehmer der Studie bewerteten ihren Hunger und aßen dann ein Essen reich an Kohlehydraten. Um die Auswirkung des Essens auf die Gesundheit jedes Teilnehmers zu erfassen, wurden Blutzuckerwerte in regelmäßigen Abständen nach dem Essen gemessen.

Die Blutzuckerwerte steigen tendentiell nach dem Essen an, und es ist im Allgemeinen gesünder, wenn das Blutzuckerniveau nur um einen relativ kleinen Betrag ansteigt, da erhöhter Blutzucker für die Körperzellen schädlich ist.

Die Befunde ergaben, dass Teilnehmer, die einigermaßen hungrig vor der Mahlzeit waren, geringere Blutzuckerwerte nach dem Essen hatten als Personen, die davor nicht besonders hungrig waren. Die Befunde legen nahe, dass es gesünder zu sein scheint, wenn Hunger die Nahrungsaufnahme leitet.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Cornell Universität, Journal of the Association for Consumer Research; Dez. 2015

Sozioökonomische Verhältnisse in Kindheit beeinflussen Verbindung zwischen Hunger und Nahrungsaufnahme

08.02.2016 Wie viel jemand isst, wenn er/sie nicht wirklich hungrig ist, kann davon abhängen, wie wohlhabend bzw. arm die Familie in der Kindheit war laut einer Studie der Texas Christian University.

„Unsere Forschung zeigt: Kinder, die in einer relativ ärmeren Umgebung aufwuchsen, essen im Erwachsenenalter eher auch noch, obwohl sie keinen Hunger verspüren“, sagte Studienautorin Sarah Hill in der Zeitschrift Psychological Science.

„Diese Befunde sind wichtig, weil sie nahelegen, dass die Entwicklung eines Menschen eine Schlüsselrolle in seiner Beziehung zu Nahrungs- und Gewichtskontrolle spielen kann.“

Risikofaktor für Fettleibigkeit

Bereits frühere Forschungsstudien konnten Armut in der Kindheit als Risikofaktor für Fettleibigkeit identifizieren, aber die Mechanismen dieses Zusammenhangs sind nicht klar. Der fehlende Zugang zu gesunder Nahrung und sicheren Orten, um zu spielen, könnte die Verbindung erklären, doch Hill und Kollegen fragten sich, ob vielleicht frühe formende Erfahrungen den Energiebedarf von Menschen später im Leben regulieren.

In verschiedenen Experimenten ließen die Forscher Teilnehmer in unterschiedlichen Situationen frei wählen, ob und was sie essen und trinken wollten. Die Teilnehmer gaben auch Auskunft über den sozioökonomischen Status ihrer Familien während sie aufwuchsen.

Die Befunde:

Es gab keinen Unterschied bei den konsumierten Kalorien zwischen den Teilnehmern, die über eine wohlhabendere oder ärmere Kindheit berichtet hatten, wenn die Teilnehmer vor der Nahrungsaufnahme hungrig waren.

Die sozioökonomische Umgebung während des Aufwachsens schien aber dennoch einen Unterschied zu machen, wenn die Teilnehmer aßen, obwohl sie nicht hungrig waren:
Personen, die aus ärmeren Verhältnissen während ihrer Kindheit kamen, aßen mehr Snacks und Kalorien insgesamt als diejenigen, die in einer wohlhabenderen Umgebung aufwuchsen.

Das Gleiche wurde beim Trinken beobachtet: Waren die Teilnehmer durstig, gab es keinen Unterschied bei der Kalorienaufnahme. Waren die Freiwilligen aber nicht durstig, entschieden sich die Personen aus der ökonomisch schlechter gestellten Umgebung während der Kindheit eher für kalorienhaltige Getränke, ihre Counterparts eher für kalorienlose.

Diese Befunde wurden in einer weiteren Studie direkt durch das gemessene Blutzuckerniveau sowohl bei männlichen als auch weiblichen Teilnehmern bestätigt.

Einfluss der Umgebung

„Wir wurden von der anhaltenden Wirkung überrascht, die die Umgebung in der Kindheit auf die Nahrungsaufnahme im Erwachsenenalter ausübt“, sagt Hill.

„Wir wurden auch von der Tatsache überrascht, dass das aktuelle sozioökonomische Niveau der Erwachsenen fast keine Auswirkung auf das Muster der Nahrungsaufnahme hatte.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Texas Christian University, Psychological Science; Feb. 2016

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