Ein Vergleich von Variationen auf Umgebungsebene und Risikofaktoren für affektive und nicht-affektive Psychosen
06.07.2022 In einer in der Zeitschrift Schizophrenia Research veröffentlichten Studie wurde untersucht, inwieweit demografische Faktoren bei der Entwicklung nicht-affektiver Psychosen (z. B. Schizophrenie) im Vergleich zu affektiven Psychosen (z. B. bipolare Störung) eine Rolle spielen könnten.
Frühere Forschungsarbeiten haben ergeben, dass die Häufigkeit einiger schwerer psychischer Erkrankungen, die als nicht-affektive Psychosen bekannt sind, wie z. B. Schizophrenie, je nach geografischem Standort variiert. Dies steht im Gegensatz zu affektiven Psychosen wie der bipolaren Störung, bei denen diese geografischen Unterschiede nicht festgestellt wurden, obwohl sie viele andere Merkmale aufweisen.
Diese Forschung baute auf früheren Erkenntnissen von Dr. Peter Schofield auf, der die Rolle der Umgebung bei der Entwicklung schwerer psychischer Erkrankungen untersucht hatte.
Die Autoren wollten dieses Thema weiter erforschen, indem sie medizinische Daten für die gesamte Bevölkerung Dänemarks analysierten. Konkret untersuchten sie die Umgebung, in der die Menschen lebten, als sie 15 Jahre alt waren, und ihre spätere medizinische Geschichte, d. h. die Wahrscheinlichkeit, dass sie entweder eine nicht-affektive Psychose (Schizophrenie) oder eine affektive Psychose (bipolare Störung) entwickelten.
Die Ergebnisse zeigten, dass der Wohnort eines 15-Jährigen einen großen Einfluss auf die Häufigkeit von Folgeerkrankungen sowohl bei nicht-affektiven als auch bei affektiven Psychosen hat. Dies wurde auch bei bestimmten demografischen Kategorien beobachtet, wobei sich die ethnische Dichte bei Personen aus ethnischen Minderheiten auf die Häufigkeit sowohl von affektiven als auch von nicht-affektiven Psychosen auswirkte.
Bei der Analyse anderer demografischer Faktoren wurden diese Ähnlichkeiten jedoch nicht festgestellt. Bei der Betrachtung des Einflusses der Urbanisierung wurde nur ein Zusammenhang mit nicht-affektiven Psychosen festgestellt. Die am stärksten verstädterten Stadtteile wurden mit einem erheblichen Anstieg der Raten nicht-affektiver Psychosen im Vergleich zu weniger verstädterten Stadtteilen in Verbindung gebracht, aber es wurde kein vergleichbarer Unterschied für affektive Psychosen gefunden.
Diese Daten könnten Unterschiede in der Entwicklung nicht-affektiver und affektiver Psychosen widerspiegeln, und die Autoren merken an, dass künftige Forschungen zu psychotischen Störungen von einer weiteren Analyse der Auswirkungen verschiedener Risikofaktoren auf die Entwicklung dieser Störungen profitieren könnten.
© Psylex.de – Quellenangabe: Schizophrenia Research (2022). DOI: 10.1016/j.schres.2022.05.015