Depressionen in früheren Generationen, die anhand der Familienanamnese oder der Genetik ermittelt wurden, gehen mit einer geringeren kognitiven Leistung beim Nachwuchs einher
22.04.2023 Depressionen in früheren Generationen werden mit einer geringeren kognitiven Leistung der Nachkommen in Verbindung gebracht laut einer online in JAMA Psychiatry veröffentlichten Studie.
Dr. Breda Cullen von der Universität Glasgow im Vereinigten Königreich und Kollegen untersuchten die Zusammenhänge zwischen dem familiären Risiko für Depressionen und der kognitiven Leistungsfähigkeit in vier unabhängigen Kohorten: der Familienstudie Three Generations at High and Low Risk of Depression Followed Longitudinally (TGS), der Adolescent Brain Cognitive Development (ABCD)-Studie, der National Longitudinal Study of Adolescent to Adult Health (Add Health) und der U.K. Biobank. Insgesamt wurden 57.308 Teilnehmer in die Untersuchung aufgenommen.
- Die Forscher fanden heraus, dass eine familiäre Vorbelastung mit Depressionen in den TGS-, ABCD- und Add Health-Kohorten (im Alter von 6 bis 42 Jahren) hauptsächlich mit schlechteren Leistungen im Gedächtnisbereich verbunden war, und es gab Hinweise darauf, dass dies teilweise mit bildungsbezogenen und sozioökonomischen Faktoren zusammenhing.
- In der älteren Kohorte der U.K. Biobank (Alter 44 bis 83 Jahre) wurden Verbindungen mit der Verarbeitungsgeschwindigkeit, der Aufmerksamkeit und den exekutiven Funktionen festgestellt; es gab nur geringe Hinweise auf bildungsbezogene oder sozioökonomische Einflüsse.
- Selbst bei Teilnehmern, die noch nie depressiv waren, aber eine familiäre Vorbelastung aufwiesen, waren diese Zusammenhänge offensichtlich.
- Die größten standardisierten Mittelwertunterschiede in den Primäranalysen betrugen -0,55, -0,09, -0,16 und -0,10 in den TGS-, ABCD-, Add Health- bzw. U.K. Biobank-Kohorten.
- Bei den Analysen der polygenen Risikoscores waren die Ergebnisse generell ähnlich.
„Depressionen in früheren Generationen waren mit einer geringeren kognitiven Leistung der Nachkommen verbunden“, schreiben die Autoren. „Die nächste Herausforderung besteht darin, die Wege aufzuklären, über die dies zustande kommt“.
© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry. Published online April 19, 2023. doi:10.1001/jamapsychiatry.2023.0716
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