Eine vergleichende Studie über die Auswirkungen von Farben auf die kognitive Leistung in der realen Welt und in VR-Umgebungen
19.03.2022 Einer neuen in Brain Sciences veröffentlichten Studie zufolge wirken Farben in der virtuellen Realität anders auf Menschen als in der realen Welt. Ein Experte der Heriot-Watt University ist der Meinung, dass diese Unterschiede von den Designern der virtuellen Realität genutzt werden könnten, um das Erlebnis noch intensiver zu gestalten.
Guobin Xia, Assistenzprofessor für digitales Design und Innovation an der School of Textile and Design der Heriot-Watt University, führte Experimente mit 70 Personen durch. Sie wurden gebeten, kognitive Aufgaben – die Dinge wie Gedächtnis, logisches Denken und Entscheidungsfindung messen – im realen Leben und in der virtuellen Realität auszuführen. Xia hat untersucht, wie sie die Aufgaben vor verschiedenfarbigen Hintergründen gelöst haben.
Farben beeinflussen die Emotionen und das Verhalten von Menschen – blaue Farben wirken z.B. beruhigend, gelbe Farben aufmunternd. Die Forscher haben nun festgestellt, dass einige Farben in der virtuellen Realität ganz anders auf Menschen wirken. In der realen Welt macht Rot die Menschen am impulsivsten. In der virtuellen Realität jedoch bewirkt Orange den höchsten Grad an Impulsivität. Grün wirkt sich in der realen Welt und in der VR am positivsten auf die Fähigkeiten des logischen und lateralen Denkens sowie auf die Aufmerksamkeit für Details aus, sagt Xia.
Die Pandemie habe zu einem weltweiten VR-Boom geführt, so Xia. Einzelhändler, Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Reiseveranstalter setzten mehr VR-Erlebnisse für ihre Nutzer ein. „Besser gestaltete VR-Erlebnisse bedeuten eine bessere Kunden- und Nutzerbindung. Farbe kann positives Engagement auslösen und die kognitive Leistung verbessern – Designer könnten diese Informationen also nutzen, um Kaufverhalten oder tiefe Konzentration auszulösen. Dies zeigt, dass ein immersives Farberlebnis ein wichtiges Instrument ist, das bei der Entwicklung von VR-Anwendungen in vollem Umfang berücksichtigt werden muss.“
© Psylex.de – Quellenangabe: Brain Sciences (2021). DOI: 10.3390/brainsci12010031