Gehirnveränderungen durch Alkoholkonsum

Alkoholkonsum in der Jugend steht im Zusammenhang mit kortikaler Verdünnung und veränderter Neurotransmission bei jungen Erwachsenen

Gehirnveränderungen durch Alkoholkonsum

13.06.2023 Während der Jugendzeit macht das Gehirn eine intensive Entwicklung durch und ist besonders anfällig für die schädlichen Auswirkungen des Alkoholkonsums. Nach den Ergebnissen einer kürzlich in Finnland durchgeführten Folgestudie haben junge Erwachsene, deren starker Alkoholkonsum in der Jugend begann, eine geringere kortikale Dicke der grauen Substanz und eine veränderte Neurotransmission. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Alcohol: Clinical and Experimental Research veröffentlicht.

Frühere Forschungen haben gezeigt, dass wiederholter übermäßiger Alkoholkonsum in der Jugend mit Veränderungen im zentralen Nervensystem im Erwachsenenalter verbunden ist, einschließlich eines geringeren Volumens der grauen Substanz und einer stärkeren hemmenden Neurotransmission. Die vorliegende Studie ist die erste, die den Zusammenhang zwischen der Dicke der grauen Substanz und der Neurotransmission untersucht.

An der Studie nahmen 26 junge Erwachsene teil, die in der Vergangenheit stark getrunken hatten, sowie 21 Kontrollpersonen, die wenig oder gar keinen Alkohol konsumierten. Die Studienteilnehmer wurden 10 Jahre lang beobachtet, vom Alter von 13 bis 18 Jahren bis zum Alter von etwa 25 Jahren. Die Veränderungen des Volumens der grauen Substanz wurden anhand von Magnetresonanzbildern des Gehirns gemessen, und die kortikale Aktivität wurde durch gleichzeitige transkranielle Magnetstimulation und Elektroenzephalographie (TMS-EEG) gemessen.

Verdünnung der grauen Substanz

Bei Jugendlichen mit starkem Alkoholkonsum in der Vorgeschichte beobachteten die Forscher eine geringere mittlere Dicke der grauen Substanz in mehreren Hirnregionen sowie ein höheres mittleres N45-Potenzial im Vergleich zu Jugendlichen, die wenig oder gar keinen Alkohol konsumierten. Das N45-Potenzial spiegelt die Aktivität des hemmenden GABA- und des erregenden Glutamat-Neurotransmittersystems wider. In der Gruppe mit starkem Alkoholkonsum wurde eine geringere Dicke der grauen Substanz mit einem erhöhten N45-Potenzial in Verbindung gebracht, insbesondere in den Frontal- und Parietallappen.

Den Forschern zufolge deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Verringerung der Hirnrinde, die bei jungen Erwachsenen mit starkem Alkoholkonsum seit dem Jugendalter beobachtet wird, mit einer veränderten Neurotransmission, insbesondere im Frontal- und Parietallappen, einhergeht. Es sind jedoch weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um die diesen Ergebnissen zugrunde liegenden Mechanismen zu bewerten.

© Psylex.de – Quellenangabe: Alcohol: Clinical and Experimental Research DOI: 10.1111/acer.15119

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