Längsschnittliche Verbindungen zwischen Mehrfacherkrankungen und Ängsten, Depressionen
31.01.2024 Eine neue im Journals of Gerontology, Series B: Psychological Sciences and Social Sciences veröffentlichte Studie von Northwestern Medicine hat ergeben, dass Menschen mit mehreren chronischen Erkrankungen ein anhaltend hohes Maß an Ängsten und Depressionen sowie eine schlechtere körperliche Funktion aufweisen. Im Vergleich zu weißen Studienteilnehmern hatten diejenigen, die sich als nicht-weiß identifizierten, eine schlechtere gesundheitsbezogene Lebensqualität, wenn mehrere chronische Erkrankungen zunahmen, so das Ergebnis der Studie.
„Wenn Menschen älter werden, geht es nicht nur darum, dass sie Bluthochdruck entwickeln und das war’s. Es geht darum, dass sich diese Erkrankungen – die oft sehr gut beherrschbar sind – zu häufen beginnen, und dass damit leider auch einige negative Auswirkungen auf die Lebensqualität einhergehen“, sagte die Autorin der Studie, Eileen Graham, außerordentliche Professorin für medizinische Sozialwissenschaften in der Abteilung für soziale Determinanten der Gesundheit an der Northwestern University Feinberg School of Medicine.
Was im frühen Erwachsenenalter als weniger schweres Leiden beginnt, kann mit zunehmendem Alter an Schwere zunehmen und durch die Entwicklung anderer Erkrankungen noch verschlimmert werden. So kann beispielsweise bei einer Person in der Lebensmitte Bluthochdruck diagnostiziert werden, während sie später an Typ-2-Diabetes und Arthritis erkrankt.
„Bei einer komplizierten Behandlung gibt es so viele Unbekannte, wie z. B. die Notwendigkeit, sich mit mehreren Ärzten abzustimmen, gegensätzliche Medikamente einzunehmen und mit möglichen Komplikationen umzugehen, dass dies bei den Patienten zu Ängsten führen kann“, so Graham. „Zusammen mit der eingeschränkten körperlichen Funktion, die mit mehreren Erkrankungen einhergeht, kann all dies dazu beitragen, dass mehr depressive Symptome auftreten.“
Mehr Depressionen bei bestimmten Krankheiten
Die chronischen Erkrankungen, an denen die Studienteilnehmer litten, waren sehr unterschiedlich, so Graham. Dazu gehörten Angina pectoris, Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel, Lebererkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen, Zöliakie, chronische Nierenerkrankungen, Gicht, Arthritis, periphere Arterienerkrankungen, Diabetes, Lungenflüssigkeit, Bronchitis, Katarakte, Taubheit, Hörprobleme, Hüftfrakturen, Asthma, Emphyseme und Krebs.
Die Studie ergab, dass Menschen mit Kreislauf-, Muskel-Skelett-, Stoffwechsel- und Atemwegserkrankungen häufiger an Depressionen leiden, nicht aber Menschen mit Verdauungsstörungen, Nieren- oder Ohrenerkrankungen, Katarakten oder Krebs. Bei Menschen mit Atemwegserkrankungen war die Depressionsrate zu Beginn eher hoch, doch verbesserte sich die Depression im Laufe der Zeit.
© Psylex.de – Quellenangabe: The Journals of Gerontology, Series B: Psychological Sciences and Social Sciences (2024). DOI: 10.1093/geronb/gbad173
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