Zusammenhang zwischen intergenerationaler Gewaltexposition und dem Alter der Mutter bei der Menopause
17.02.2022 Die Forschung zur Gewalterfahrung von Frauen kommt zur rechten Zeit, da die COVID-Pandemie erhöhte Raten von Gewalt in der Partnerschaft und Kindesmissbrauch aufweist, schreiben die Forscher einer neuen Studie.
Diese zeigt, dass die kollektive Gewaltexposition einer Frau – bestehend aus eigenem Missbrauch und dem ihres Kindes – die reproduktive Alterung beschleunigt und zu einem früheren Eintritt in die Wechseljahre führt. Die Studienergebnisse wurden in der Zeitschrift Menopause veröffentlicht.
Gewalterfahrungen und Gesundheit
Es hat sich bereits gezeigt, dass Gewalterfahrungen mit einer Reihe von psychischen und physischen Gesundheitsproblemen verbunden sind. Neuere Forschungsergebnisse zeigen darüber hinaus einen Zusammenhang mit dem Tempo der reproduktiven Alterung. Eine frühe Menopause, insbesondere vor dem 45. Lebensjahr, ist mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen, Osteoporose und vorzeitigen Tod verbunden.
Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass sexuelle und körperliche Misshandlungen in der Kindheit mit einem früheren Eintritt der Menarche verbunden ist. Es wird angenommen, dass der Zusammenhang zwischen Gewalt und beschleunigter reproduktiver Alterung im frühen und späteren Lebensverlauf von Frauen durch die Störung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse und der Reaktion des Körpers auf Stress zustande kommt. Bisherige Studien beschränkten sich jedoch darauf, die Auswirkungen des Missbrauchs der Frau selbst zu untersuchen.
Intergenerationale Gewalterfahrung und die Menopause
Diese neue Studie ist eine der ersten, die die sogenannte intergenerationale Gewalterfahrung und ihre Auswirkungen auf das Alter der Menopause untersucht. Es wurde untersucht, inwieweit sowohl die mütterliche als auch die kindliche Gewaltexposition unabhängig voneinander den Zeitpunkt der mütterlichen Menopause beschleunigen.
Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass sowohl die eigene körperliche Misshandlung der Mutter in der Kindheit als auch der sexuelle Missbrauch des Kindes mit einem früheren Alter der Menopause in Verbindung gebracht werden. Konkret erreichten Mütter, die in ihrer Kindheit körperlich missbraucht wurden und ein Kind haben, das regelmäßig sexuell missbraucht wurde, die Wechseljahre 8,78 Jahre früher als Mütter, die weder selbst missbraucht noch deren Kinder missbraucht wurden.
Diese Studie unterstreicht die verheerenden Auswirkungen einer Gewalterfahrung, die sich bekanntermaßen auch auf die nachfolgenden Generationen auswirkt. Die gesundheitliche Belastung durch Gewalt zwischen den Generationen ist beträchtlich und umfasst auch die Möglichkeit einer früh einsetzenden Menopause und die damit verbundenen potenziellen langfristigen Gesundheitsschäden. Um dieses Problem anzugehen, müssen mehrere Sektoren einbezogen werden, und es bedarf eines sozialen Wandels sowie einer aktualisierten Politik und Aufklärung, so Dr. Stephanie Faubion.
© Psylex.de – Quellenangabe: Menopause (2022). DOI: 10.1097/GME.0000000000000001923