HbA1c, Blutzucker und Depression

Der Einfluss des Blutzuckerspiegels auf das Depressionsrisiko: Einblicke in die Rolle des Volumens der grauen Gehirnsubstanz

HbA1c, Blutzucker und Depression

11.07.2023 Zwar hat die Forschung Glykämie als potenziellen Risikofaktor für Depressionen identifiziert, doch sind die spezifischen biologischen Mechanismen, die diesem Zusammenhang zugrundeliegen, noch nicht ausreichend geklärt.

In einer neuen in der Fachzeitschrift Global Transitions veröffentlichten Studie stellt ein chinesisches Forscherteam eine neue Hypothese auf, wonach ein verringertes Volumen der grauen Substanz (GMV) im Gehirn den Zusammenhang zwischen Blutzucker und Depression beeinflussen könnte.

Depressionen bei Diabetis

Depressionen treten häufig als Komplikation bei Diabetes auf, und frühere Forschungen haben einen Zusammenhang zwischen Schwankungen des Blutzuckerspiegels und dem Auftreten von Depressionen aufgezeigt, erklärt Hauptautor Dashan Zheng von der Sun Yat-sen University.

„Darüber hinaus haben mehrere Studien gezeigt, dass Veränderungen in der Gehirnstruktur und -funktion zur Entwicklung von Depressionen beitragen. Daher stellen wir die Hypothese auf, dass ein möglicher Mechanismus, der der Komorbidität von Diabetes und Depression zugrunde liegt, der Einfluss des Blutzuckers auf die Struktur und Funktion des Gehirns ist, was wiederum das Risiko einer Depression beeinflusst.“

HbA1c und Depression

Um diese Hypothese zu testen, untersuchte das Team den Mediationseffekt von GMV auf den Zusammenhang zwischen HbA1c und Depression. Die Studie basierte auf der UK Biobank, einer prospektiven Kohorte von mehr als 500.000 Teilnehmern im Alter von 40 bis 69 Jahren, die zwischen 2006 und 2010 in 22 Untersuchungszentren in Großbritannien rekrutiert wurden.

Das Team beobachtete eine signifikante Korrelation zwischen erhöhten Werten des glykosylierten Hämoglobins (HbA1c), einem verringerten Volumen der grauen Substanz (GMV) und Depressionen. Sie fanden heraus, dass ein geringeres GMV mit Depressionen verbunden war. Interessanterweise waren diese Zusammenhänge bei Personen mit Prädiabetes stärker ausgeprägt als bei Personen mit oder ohne Diabetes sowie bei Teilnehmern im Alter von 60 Jahren und darüber im Vergleich zu Personen unter 60 Jahren. Außerdem stellten sie fest, dass der Zusammenhang zwischen HbA1c und Depression teilweise durch die Verringerung des GMV vermittelt wurde, und zwar mit einem Anteil von 6,82 %.

Hualiang Lin von derselben Universität und korrespondierender Autor der Studie betonte, dass diese Forschung einen wesentlichen Durchbruch beim Verständnis des Zusammenhangs zwischen Blutzuckerspiegel und Depression darstellt.

„Angesichts des globalen Alterungsphänomens kann ein erhöhter Blutzuckerspiegel zu einer verstärkten Schädigung des Gehirns in der Bevölkerung beitragen. Eine wirksame Kontrolle des Blutzuckerspiegels, insbesondere bei älteren Menschen, kann sich positiv auf die Gesundheit des Gehirns auswirken und möglicherweise das Risiko der Entwicklung einer Depression verringern“, so Lin.

© Psylex.de – Quellenangabe: Global Transitions (2023). DOI: 10.1016/j.glt.2023.06.004

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