Hormone, Blutzucker, Blutfette, BMI beeinflussen Depressions- und Suizidrisiko

Zusammenhang zwischen Nüchtern-Blutglukose und schilddrüsenstimulierenden Hormonen sowie Suizidalität und Schweregrad der Erkrankung bei Patienten mit schweren depressiven Störungen

Hormone, Blutzucker, Blutfette, BMI beeinflussen Depressions- und Suizidrisiko

19.06.2023 Eine im Bosnian Journal of Basic Medical Sciences veröffentlichte Studie gibt Einblicke in die möglichen Zusammenhänge zwischen Schilddrüsenhormonen, Blutzucker und Lipidspiegeln und deren Auswirkungen auf Patienten mit schweren depressiven Störungen (klinische Depression).

An der Zusammenarbeit waren Wissenschaftler aus Einrichtungen in ganz China beteiligt, was eine große Stichprobengröße und ein breites Spektrum an Forschungsergebnissen ermöglichte. Die Ergebnisse unterstreichen die entscheidende Rolle, die diese biologischen Faktoren für die Prognose von Depressionen, die Wahrscheinlichkeit von Suizidalität und mögliche Behandlungsoptionen spielen könnten.

Berücksichtigung von Schilddrüsenhormonen (TSH, TGAB, TPOAB), Blutzucker und Blutfettwerten

Das Forscherteam führte eine detaillierte Untersuchung von Patienten mit einer ersten Episode von klinischer Depression durch und betrachtete dabei unter anderem Faktoren wie Schilddrüsenhormone (TSH, TGAB, TPOAB), Blutzucker und Blutfettwerte. Sie sammelten und analysierten Daten mit Hilfe weithin anerkannter medizinischer Instrumente wie der Hamilton Depression Rating Scale (HAMD), der Hamilton Anxiety Rating Scale (HAMA) und der Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS).

Durch die Verknüpfung der oben genannten physiologischen Faktoren mit dem Schweregrad der depressiven und Angstsymptome sowie dem Auftreten von Suizidalität hofften die Forscher, Muster und Zusammenhänge zu erkennen, die die Behandlung und das Verständnis von klinischer Depression verbessern könnten.

Zusammenhänge

Ein zentrales Ergebnis der Studie war der Zusammenhang zwischen Schilddrüsenhormonen und Depressionssymptomen sowie zwischen Nüchternblutzucker und schilddrüsenstimulierenden Hormonen, Suizidalität und Krankheitsschwere bei Patienten mit schweren depressiven Störungen. Patienten mit unterschiedlichen Schweregraden der Depression wiesen abnorme Schilddrüsenhormonspiegel auf.

Insbesondere wurde in der Studie ein wesentlicher Zusammenhang zwischen Schilddrüsenhormonen und dem Auftreten von suizidalem Verhalten festgestellt. Diese Ergebnisse decken sich mit denen anderer Studien, die einen Zusammenhang zwischen abnormen Schilddrüsenhormonspiegeln, Depressionen und Angstzuständen zeigten.

Die Forschung identifizierte auch Stoffwechselstörungen wie gestörte Blutzucker- und Blutfettwerte als potenzielle Risikofaktoren für Depressionen. Das Team fand heraus, dass depressive Patienten höhere Nüchternblutzuckerwerte aufwiesen als Patienten ohne diese Störung, was mit einem erhöhten Suizidrisiko verbunden war. Außerdem zeigte sich, dass Depressionspatienten mit höheren Lipidwerten (TC, TG und LDL-C) eher unter schweren Symptomen und Suizidgedanken litten.

Einfluss von Angstsymptomen

Zu den weiteren Auswirkungen der Studie stellten die Forscher fest, dass Schilddrüsenhormone und Blutzucker zwar als Biomarker für Depression und Suizidalität dienen könnten, dass aber auch Angstsymptome eine wichtige Rolle spielten. Bei Patienten mit klinischer Depression mit schweren Angstsymptomen wurde eine höhere Inzidenz von Suizidversuchen und psychiatrischen Symptomen festgestellt.

Die Studie kam zu dem Schluss, dass Schilddrüsenhormone, Blutzucker, Blutfette und sogar der BMI-Index den Schweregrad von klinischen Depressionen und die Wahrscheinlichkeit für Suizidalität beeinflussen können. Das Forscherteam plädierte für eine regelmäßige Überwachung der Schilddrüsenfunktion und des Blutzuckerspiegels bei depressiven Patienten nach der Diagnose, um mögliche Risiken zu vermeiden.

Obwohl die Ergebnisse signifikant waren, räumte das Team ein, dass die Studie nur begrenzt aussagekräftig ist, da es sich um eine Querschnittsstudie handelt, die keinen kausalen Zusammenhang erkennen lässt. Außerdem wurden in der Studie weder externe Faktoren wie Umfeld und Einkommen berücksichtigt, noch wurden andere potenzielle Auslöser für suizidales Verhalten bei Depressionspatienten untersucht.

© Psylex.de – Quellenangabe: Bosnian Journal of Basic Medical Sciences (2022). DOI: 10.17305/bjbms.2021.6754

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